Rudern – bereits in der Antike als Wettkampfsport betrieben, ist schon seit dem 18. Jahrhundert nicht mehr aus dem universitären Umfeld wegzudenken. Nicht nur die renommierten Regatten der Universitäten in England üben nach wie vor eine große Faszination aus, auch in Deutschland wird der Rudersport an den Hochschulen gelebt und geliebt. Ob Leistungs- oder Freizeitsport, Rudern stellt als Kraftausdauer-Sport mit großem Team-Gedanken für viele Studierende weit mehr als nur einen Ausgleich während der sonst oft anstrengenden Studienzeit dar.
In Deutschland und im adh organisiert das Team der Disziplinchefinnen und -chefs (DC) Rudern die Deutsche Hochschulmeisterschaft (DHM) und betreut die nominierten Studierenden bei internationalen Wettkämpfen des universitären Leistungssports – europäisch und weltweit (FISU Games, WUC, EUG und EUC).
Die vier DCs und zwei Aktivensprecherinnen bringen vielfältige Erfahrungen aus dem Ruder- und Studierenden-Sport mit. Dank dieser breiten Aufstellung schafft es das DC-Team, sich um die Belange der Studierenden im Hochschulrudern zu kümmern, das Großevent der DHM gemeinsam mit dem Deutschen Ruderverband (DRV) auszurichten und bei internationalen Hochschulsportevents Jahr für Jahr präsent zu sein.
Für spezifische Fragen zu den benannten Bereichen des Hochschulruderns stehen die Disziplinchefinnen und -chefs gerne zur Verfügung:
WUC/WUG und Absprachen/Belange mit dem DRV: Dr. Sören Dannhauer, Julia Leiding und Heiner Schwartz
EUC/EUG: Dr. Ruth Hotop
DHM (Rudern/Ergo): Dr. Ruth Hotop und Dr. Daniel Otto
Aktivensprecherinnen: Marlene Braatz und Emma Maurer
Die World University Games (WUG) und World University Championships (WUC) sind internationale Spitzensportveranstaltungen der FISU (internationaler Hochschulsportverband). Die Teilnahme bei diesen internationalen Wettkämpfen ist durch das Bundesministerium des Inneren und für Heimat (BMI) finanziert.
Die Nominierungskriterien werden jeweils im vorangehenden Winter in Abstimmung mit dem Deutschen Ruderverband erstellt und durch den adh veröffentlicht. Die Studierenden werden in enger Abstimmung berufen und bilden die Deutsche Studierenden-Nationalmannschaft Rudern.
Ziel des Spitzensportformats ist es, Nachwuchssportlerinnen und -sportlern (Höchstalter 25 Jahre) durch die Teilnahme an einem Spitzensportevent Entwicklungsmöglichkeiten zu bieten und somit den Weg der Studierenden in die A-Nationalmannschaft und auf ihrem Weg zu olympischen Spielen zu fördern.
Die European Universities Championships (EUC) und European Universities Games (EUG) sind internationale Sportveranstaltungen, die von der European University Sports Association (EUSA) organisiert werden. Die EUC Rudern findet in der Regel jährlich statt. Ausnahme ist, wenn die Ruderwettkämpfe im Rahmen des Multisport-Events EUSA Games (EUG) ausgetragen werden.
Die Nominierung erfolgt durch den nationalen Hochschulsportverband (in Deutschland ist dies der adh). Die Nominierung ist im Rahmen der DHM etabliert: Die siegreichen Hochschulen bei der DHM erhalten für die entsprechenden Rennen der EUC/EUG im Folgejahr eine Nominierung. Können sie diese nicht annehmen, wird die nächstplatzierte Hochschule nachnominiert – vorausgesetzt eine entsprechende Leistungsdichte innerhalb des Rennens ist gegeben.
Es werden grundsätzlich die siegreichen Hochschulen nominiert und nicht die Individualsportlerinnen und -sportler, die das Rennen auf der DHM bestritten haben. Ausnahme davon sind die Einer-Wettbewerbe: Hier richtet sich die Nominierung an die konkrete Einzelperson der nominierten Hochschule.
Auch Leichtgewichtsmannschaften können für die EUC/EUG nominiert werden. In den Großbooten werden bei der DHM keine separaten Rennen für Leichtgewichte ausgeschrieben. Möchten Mannschaften für eine Nominierung in Betracht gezogen werden, so müssen sie die DCs vor Beginner der DHM per Mail informieren und sich an den Wettkampftagen regelkonform verwiegen lassen. Die Nominierung erfolgt , wenn oben genannter Ablauf befolgt und eine entsprechende Leistungsdichte im Rennen gegeben ist.
In jedem Fall obliegt es der Hochschule, die die Nominierung erhalten hat, ob Sportlerinnen und Sportler zur EUC/EUG entsendet werden. Die Meldung erfolgt von der nominierten Hochschule über den adh an die EUSA. Die Teilnehmenden starten auf der dabei für ihre Hochschulen.
Die EUSA organisiert die EUC gemeinsam mit dem nationalen Hochschulsportverband, einer lokalen Hochschule und meist weiteren lokalen Partnern. Unterkunft und Verpflegung sowie Transport vor Ort werden in der Regel durch ebendiese organisiert. Selbstständig von den Nominierten zu organisieren sind An- und Abreise sowie der Bootstransport. Das DC-Team befürwortet zwei Sammelbootstransporte (jeweils für nord- und süddeutsche Hochschulen), die aus den eigenen Reihen der nominierten Hochschulen organisiert werden.
Ziel der EUC/EUG ist es, den Teilnehmern einen internationalen Wettkampf zu ermöglichen, sich mit den Athleten anderer europäischer Hochschulen zu messen sowie Begegnungen und kulturellen Austausch im Rahmen der Veranstaltung zu schaffen.
Hinter den Hochschulruder-Wettkampfklassen „Novice“ und „Challenge“ steckt die Grundidee, durch den Hochschulsport neue Sportarten kennenzulernen beziehungsweise zu erlernen und sich mit anderen Studierenden auf gleichem Niveau bei der Deutschen Hochschulmeisterschaft zu messen.
Warum braucht es so etwas? In den Meisterschaftsrennen der DHM Rudern treten Studierende gegeneinander an, die bereits in der Vergangenheit auf einem Leistungsniveau gerudert haben, das einen aussichtsreichen Wettkampf für Anfängerinnen & Anfänger in der Regel nicht möglich macht. Aber: Studierende können den Rudersport trotzdem an den Universitäten beziehungsweise in kooperierenden Hochschulteams und Rudervereinen - auch ohne Vorkenntnisse aus der Jugend - auf einem Level erlernen, das einem leistungssportlichen Wettkampf wie einer Hochschulmeisterschaft gerecht wird.
Um diese Idee zu fördern, schützt das DC-Team die oben genannten Wettkampfklassen. Jede und jeder soll sicher sein, dass tatsächlich gegen Studierende auf gleichem Niveau anzutreten, eine reale Chance auf einen hochwertigen Wettkampf zu haben. Damit sollen die Studierenden motiviert werden, dass sie dem Rudersport auch über das Studium hinaus erhalten bleiben.
Die in der Ausschreibung festgelegten Vorgaben zur Teilnahmebeschränkung in diesen Klassen sollen ergänzend an dieser Stelle erläutert werden:
NOVICE
Wer als „Novize“ bei der DHM antritt, hat wenige bis keine Erfahrung im Wettkampfsport und Ruderregatten. Das Rudern wurde an der Hochschule neu gelernt oder es wurden anfängliche Erfahrungen aus der Kindheit (wie zum Beispiel aus einem Schulruderkurs, Kinderrudern im Breitensport in einem Ruderverein) aufgefrischt. Die Ruderkenntnisse sind bei der DHM soweit fortgeschritten, dass man in einem Gig-Boot als Vierer-Team über eine Strecke von 500m solide rudert. Das Novice-Niveau dauert mit weitergehendem Training und Spaß am Rudersport in der Regel ein bis zwei Jahre an.
CHALLENGE
Wer hier an den Start geht, fühlt sich in Rennbooten wohl und hat im Schnitt zwei Jahre Rudererfahrung sammeln dürfen. Ob das über den Hochschulsport oder im Ruderverein geschehen ist, spielt eine weniger große Rolle, solange ausgiebige Erfahrung auf Regatten und bei Meisterschaften fehlt. Dennoch ist die eigene Karriere im Novice-Rudern dann definitiv vorbei. Aus eigener Rudererfahrung ist bekannt, wie steil die Lernkurve beim Rudern ist und was mit Training und Erfahrung innerhalb von ein bis zwei Jahren erreichet werden kann. Wer dem Rudersport über die weitere Zeit seines Studiums treu bleibt, kann es sicherlich schaffen, nach weiteren zwei bis drei Jahren Challenge-Rudern ein Niveau zu erreichen, um selbstbewusst an DHM-Meisterschaftsrennen teilzunehmen.
Die DHM Rudern erfreut sich einer unfassbaren Beliebtheit. Bei den aktuellen Meldezahlen ist es dem DC-Team nicht möglich, jeden Teilnehmenden in den Novice- und Challenge-Rennen auf seine Vergangenheit hin zu überprüfen und ob die Vorgaben eingehalten werden. Es wird auf die sportliche Fairness gebaut, den oben beschriebenen Rahmen einzuhalten. Natürlich wird auf die Ergebnisse geschaut und es wird bemerkt, wenn ein Team über Jahre die gleichen Studierenden an den Start schickt. Außerdem werden Rennen beobachtet, in denen das Ruderniveau nicht dem zu erwartenden Kenntnisstand entspricht. Sollte es berechtigte Zweifel von den DCs oder von möglicherweise benachteiligten Teams geben, gilt die Aussage der offiziellen Ausschreibung der DHM Rudern. Bei Kontrolle und Verstoß gegen die Regeln bedeutet dies die Disqualifikation der Teilnehmenden.
Dem DC-Team und dem adh liegt diese Art der Nachwuchsförderung sehr am Herzen. Regelmäßig kommen Rückmeldungen, was für tolle Erfahrungen die Studierenden machen dürfen, weil diese Wettbewerbe in dieser fördernden Art gestaltet werden. Deswegen wird auch weiterhin dafür gesorgt, dass die Wettbewerbe und die Teilnehmenden in ihrer Form geschützt bleiben. Gleichzeitig soll aber mit den oben beschriebenen Vorgaben die Möglichkeit gegeben werden, „Grenzfälle“ selbstständig besser einordnen zu können.
Bei Fragen zum Novice- und Challenge-System steht Disziplinchef Daniel Otto gern zur Verfügung.