Ein Investitionsvolumen größer als das Budget der Olympischen Spiele von Atlanta, neu erbaute, hochmoderne Sportstätten, ein ambitioniertes Kulturprogramm sowie eine Rekordbeteiligung mit rund 5.700 Studierenden aus 162 Ländern: Keine Frage, 1995 katapultierte Fukuoka (Japan) die Universiade in olympische Dimensionen.
Fukuoka sah den vorläufigen Höhepunkt einer Entwicklung, in der immer mehr Ausrichter die Universiaden als Imagefaktor und Schwungrad für wirtschaftliche Förderprogramme ganzer Regionen entdecken. Die japanische Küstenstadt nutzte die Ausrichtung der Universiade, um für vier Milliarden Dollar die Infrastruktur der Stadt zu verbessern, für über drei Milliarden Dollar neue Sportanlagen zu erstellen, ausländische Firmen anzuziehen und seinen 2.000-jährigen Ruf als wirtschaftliches Tor zu den asiatischen Nachbarn Korea und China zu festigen. Trotz der kommerziellen Ziele und der astronomisch hohen Ausgaben blieben die Aktiven im Mittelpunkt der Bemühungen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus aller Welt erlebten ein perfektes, rundum gelungenes Weltsportfest! Die Organisatoren in Fukuoka nahmen die Ideale der Universiade anlässlich des 50. Jahrestages der Atombombenabwürfe sehr ernst. Die Universiade sollte, so Fukuokas Bürgermeister Keiichi Kuwahara, "als Festival der Jugend über Rassen, Religionen und Sprachgrenzen hinweg Freundschaft und Verständnis unter der Jugend aus aller Welt fördern."
Um dieses Ziel zu unterstützen, übernahmen beispielsweise Schulen in Fukuoka Patenschaften für einzelne Nationen. Die SchülerInnen bereiteten sich in monatelangen Kursen auf deren Kultur vor. Auf Schulfesten suchte man dann Kontakt zu den ausländischen Gästen. Ausflugsfahrten führten die Universiade-Gäste zu den kulturhistorischen Stätten am Rande Fukuokas. Ruinen früherer Fürstenhäuser, buddhistische Tempel und Shinto-Schreine vermittelten Eindrücke über das traditionelle Japan. Im Athletendorf konnten die Aktiven gegen Sumo-Ringer antreten, sich in japanischer Kalligraphie oder in der Papierfaltkunst "Origami" versuchen. Tägliche Vorführungen mit traditionellen japanischen Tänzen ergänzten das vielseitige und gelungene Kulturprogramm.
Im Team des adh sorgten Sabine Bau, Susanne Lang, Simone Bauer und Katja Nass im Damenteam Florett für die fast schon traditionelle Goldmedaille im Fechten. Die Fechtherren Thorsten Weidner, Ralf Bißdorf, Wolfgang Wienand, Günther Krajewski, Holger Hennerkes, Christian Kasper und Steffen Wiesinger sorgten mit drei Bronzeplätzen dafür, dass keine Waffendisziplin ohne Medaillen blieb. In der Leichtathletik siegten Melanie Paschke über 100 m und Heike Meißner über 400 m Hürden. Mona Steigauf steigerte sich im Siebenkampf vom undankbaren vierten Platz in Buffalo '93 auf den zweiten Platz. Mit persönlichen Bestleistungen und jeweils Silber überraschten Hochspringer Wolfgang Kreißig (2,29 m) und Weitspringer Georg Ackermann (8,21 m). Im Schwimmen gewann Christian Pieper Gold über 800 m und verpasste um nur 3/100 sec. den Universiaderekord. Die erfolgreichste deutsche Athletin war die Wasserspringerin Dörte Lindner, die nicht nur mit ihren Teamkolleginnen Ute Wetzig, Silke Krüger und Anke Piper Team-Gold ersprang, sondern auch in der Einzelwertung nochmal Gold (1 m-Brett) und Bronze (3 m-Brett) hinzugewann.
Im USA-Team trat in Fukuoka ein besonderer Fall von "zukünftigen Sportstars auf Universiaden" in Erscheinung. Die 100 m-Sprintweltmeisterin von Athen 1997 und Olympiasiegerin von Sydney 2000, Marion Jones, demonstrierte 1995 ihr großes Talent - als Mitglied der USA-Damen-Basketballmannschaft!