Zum dritten mal in der Universiade-Geschichte mußte 1989 ein "Ersatz-Ausrichter" gefunden werden, weil eine Stadt kurzfristig abgesagt hatte. Noch nie verblieb einem Ausrichter allerdings so wenig Zeit zur Organisation wie 1989 Duisburg - nur 153 Tage! Ursprünglich an Sao Paulo (Brasilien) vergeben, wurden die Spiele vom Ausrichter aus politischen Gründen am 20. Januar 1989 zurückgegeben. In dieser Notsituation übernahm die Stadt Duisburg am 22. März 1989 die Ausrichtung einer "Kern-Universiade" mit den Sportarten Leichtathletik, Basketball, Fechten und Rudern. "Manchmal haben wir zuerst gehandelt und dann geplant", beschrieb der damalige ADH-Generalsekretär Till Lufft den zeitlichen Kraftakt des Duisburger Organisationskomitees.
Wie durch ein Wunder passierte keine größere Panne. Im Gegenteil: Der Erfolg des "schnellsten Sport- und Kulturfestes der Welt" übertraf alle Erwartungen. Trotz des reduzierten Programms kamen rund 2.500 Sportlerinnen und Sportler aus 93 Ländern nach Duisburg. Auf einer "Kulturmeile" gab es für Aktive und Besucher witzige "walking-acts", Pantomimen, Clowns, Theaterprojekte, Sport-Shows und studentische Aktionskunst. In einem Zirkuszelt traten Rock-Stars wie Nina Hagen und die Jazzlegende Dizzy Gillespie auf. Zusammen mit dem begeistert mitgehenden Duisburger Publikum geriet die Universiade zu einem fröhlichen internationalen Volksfest. Bundeskanzler Helmut Kohl betonte in seinem Grußwort den völkerverbindenden Charakter der Universiaden: " Wir alle freuen uns auf mitreißende Wettkämpfe. Wichtig ist aber auch, dass die Studenten-Weltspiele erneut als Chance gesehen werden, die Sportkameradinnen und -kameraden aus anderen Ländern kennen und schätzen zu lernen."
Sportlich herausragende Stars waren der Hürdenweltrekordler Roger Kingdom (USA) und der 100 m Sprinter Andre Cason (USA), der damals Universiade-Rekord lief (10,07 sec.). Im Sog von Roger Kingdom erlief sich der deutsche Hürdensprinter Florian Schwarthoff seine beste internationale Medaille, Bronze über 110 m Hürden. Zwei Jahre vor ihrem ersten Weltmeistertitel errang Sabine Braun in 1989 in Duisburg die Silbermedaille im Siebenkampf. Ebenfalls Silber erfocht sich das Florett-Team der Damen in der Besetzung Sabine Bau, Hedwig Funkenhauser, Anette Klug, Christiane Weber und Susanne Lang. Die Einzeldisziplin gewann überlegen die Italienerin Diana Bianchedi. Universiaderekorde erzielten Paula Ivan (Rumänien - 3.000 m), Ana Quirot (Kuba - 400 m), Igor Astapkovitch (Sowjetunion - Hammerwurf) und Walter Arena (Italien - 20 km Gehen).
1989 noch unbekannt auf hinteren Rängen platziert, Mitte der 90er Jahre gefeierte Lauf-Weltstars: Der Algerier Nourredine Morceli und der Marrokaner Khalid Skah.