08.10.2024 | Kategorie: Organisation , Wir über uns

Zwischen 74 und 70 – Dauerlauf von Detlef Kuhlmann mit dem adh

1974 startete Detlef Kuhlmann (DK) als Handballmeister sein Studium in Bielefeld und entdeckte schnell seine Leidenschaft für den Hochschulsport. Seitdem war er ein enger Wegbegleiter des adh. Zum 70 Geburtstag von Prof. Dr. Detlef Kuhlmann blickt Hans-Jürgen Schulke auf die gemeinsame adh-Zeit.

Als Detlef Kuhlmann (DK) 1974 ein Studium in Bielefeld begann, war er begeisterter wie erfolgreicher Sportler – der Deutscher Meistertitel bei der Handballjugend verdient allen Respekt. Kein Wunder also, dass er schnell in die universitäre Handballmannschaft einstieg und an vom adh organisierten Deutschen Hochschulmeisterschaften teilnahm. Für ihn Einstieg in die ihm bis dahin unbekannte Welt des akademischen Sports.

Die bot nicht nur vielfältige sportliche Aktivitäten und neue Einblicke in deren wissenschaftliche Analysen, sondern auch Gestaltungsfeld für organisatorisches Engagement. Bald war DK studentischer Vertreter in der Hochschulsportorganisation, gestaltete aktiv vor Ort mit verantwortlichen Mitarbeitern bundesweite Meisterschaften im Reiten, Tischtennis und Turnen. Nicht gerade seine gelernten Sportarten, aber seine Organisationsfähigkeit wurde beachtet und geschätzt. 

Entsprechend wurde er 1976 für die Uni Bielefeld als studentischer Vertreter zur Mitgliederversammlung des adh in Hohenroda delegiert und erlebte – ganz ohne hauptamtliche Begleitung – den Umbruch im adh. Der konzentrierte sich nicht mehr auf nationale und internationale Wettkämpfe, sondern erfand sich auch als Sport-, Wissenschafts-, Gesundheits- und Betriebssportverband für Hochschulangehörige. Sein Ziel waren zentrale Hochschuleinrichtungen mit dem Auftrag, den „Sport für Alle“ vor Ort zu organisieren. Schließlich wurde Sport durch politische Lobbyarbeit im Hochschulrahmengesetz verankert.

DK hat das Eintauchen in den sportpolitischen Parlamentarismus für sich als eine Art Erweckungserlebnis gesehen. Verflechtung des Hochschulsports mit der Region, Mitbestimmung aller Hochschulangehörigen, gewerkschaftliche Orientierung, Sport als Reproduktion der Arbeitskraft, Spitzen- und/oder Breitensport, Teil oder Alternative des Vereinssports in offenen und oft kontroversen Debatten respektvoll zu diskutieren, war faszinierend für einen lernenden Geist. Das hat DK lebenslang geprägt, Respekt und persönliche Freundschaften erhalten.

Das Angebot, als studentischer Vertreter in den halbparitätischen Vorstand des adh gewählt zu werden, hat DK 1978 nicht angenommen. Dabei hätte der mittlerweile leidenschaftliche Marathonläufer DK gut in diesen Kreis gepasst, denn immerhin vier Vorstandsmitglieder gingen beiläufig dieser Passion nach mit einer Durchschnittszeit von 2.48 Stunden. Die hat DK nicht ganz erreicht, seine Lauflust hat das nicht gemindert. Der Teutoburger Wald ruft noch immer.

Und die Sportwissenschaft. Die zuerst in Gestalt des Bielefelder Bereichssprechers der Sportwissenschaft, Dietrich Kurz, der ihm eine Stelle als wissenschaftliche Hilfskraft vermittelte. Daraus wurde die Geschäftsleitung der neu gegründeten Deutschen Vereinigung für Sportwissenschaft und bald darauf eine veritable Karriere als Sportprofessor, der mit hoher Disziplin und enormem Fleiß eine beeindruckende Zahl an Publikationen vorgelegt hat. Analytischen Fähigkeiten, enormes Gedächtnis, Teamgeist und Verlässlichkeit haben ihm hohen Respekt eingebracht – auch hier ein Marathonmann. 

Den adh hat DK dennoch nie aus den Augen verloren. Beim ersten Wissenschaftspreis des adh hat er sofort als Juror mitgewirkt, im Hochschulbeirat der Uni Hannover hat er auch für den Hochschulsport gestritten, Examensarbeiten mit Bezug zu den Themen des adh begleitet, immer wieder hat er in seinen Chroniken für den DOSB wichtige Vertreterinnen und Vertreter des adh nominiert, bei seiner feierlichen Verabschiedung 2023 in Hannover durch den Landessportbund waren nicht wenige Weggefährten aus dem adh dabei. Sie hatten sich viel über 50 Jahre gemeinsamer wie mitunter kontroverser Begegnungen und respektvoller Wahrnehmung zu erzählen. Das wird hoffentlich noch lange so bleiben.

Prof. Dr. Hans-Jürgen Schulke