So erinnert sich Ebba Koglin noch sehr genau an diesen Tag im Mai, als über Zukunftsszenarien wild spekuliert wurde: „Wir haben bei der letzten Perspektivtagung mit unseren Knetmännchen unter dem Motto Hybridfit – reak meets virtuell ein hybrides Hochschulsportangebot gebastelt. Damals hatten wir keine Ahnung, wie schnell wir uns gezwungenermaßen genau mit diesem Format befassen würden.“
Denn im Rahmen der Planungen für das Hochschulsportprogramm unter Corona-Bedingungen für das Wintersemester 2020/21 wurde schon bei der Erstellung des Hygienekonzepts schnell deutlich, dass, sofern ein Start des analogen Angebots überhaupt möglich sein würde, nur ein Bruchteil der Teilnahmekapazitäten zur Verfügung stehen würde.
„Wir mussten nicht nur die Teilnahmeplätze bei den einzelnen Angeboten in unseren Sporthallen drastisch reduzieren, sondern wegen der erforderlichen Pufferzeiten auch die Anzahl der Kursangebote insgesamt deutlich verringern. Aus diesem Grund haben wir dann nach Möglichkeiten gesucht, die fehlenden Teilnahmekapazitäten durch Zusatzangebote zu kompensieren“, blickt Koglin, Leiterin des Zentrums für Hochschulsport in Osnabrück, zurück.
Natürlich stand wie andernorts auch die Überlegung im Raum, das in der ersten Lockdown-Phase erprobte Livestreaming-Angebot auszubauen. Doch einerseits war ein Großteil der in Frage kommenden Kursleitenden bereits durch Präsenzkurse geblockt, andererseits standen für zusätzliche gebührenfreie Online-Kurse auch keine Finanzmittel mehr für die Bezahlung der Kursleitungen zur Verfügung.
„So sind wir dann bei unserer Perspektivtagungsidee gelandet, einzelne Präsenzkurse zusätzlich als Kursangebot für zuhause zu streamen“, erklärt Koglin, die mit ihrem Team in einem „ziemlichen Kraftakt“ noch rechtzeitig bis Programmbeginn die erforderlichen technischen Voraussetzungen schaffen und die rechtlichen Rahmenbedingungen abklären konnte.
Durch die Verschärfung der Maßnahmen Anfang November ist das neu geschaffene Programm nach zwei Wochen „on air“ zwar wieder ausgebremst worden. Allerdings ist das Hochschulsportteam dabeigeblieben, die Kurse auch weiterhin aus der Gymnastikhalle zu streamen, nur eben jetzt ohne Präsenzteilnehmende.
Durch diese Maßnahme konnte der eigene Auftritt des Livestreaming-Angebots erheblich optimiert werden, während aktuell noch an der Verbesserung der akustischen Qualität gebastelt wird.
Dank des Aufwands, der in den letzten Wochen betrieben wurde, sieht Koglin daher auch für die Zukunft des hybriden Formats Potenzial: „Auch wenn Livestreaming-Angebote zugegebener Maßen nicht das ideale Hochschulsportformat darstellen, könnten sie bei unseren oftmals stark nachgefragten Fitness- und Gesundheitskursen als Teil eines Hybridangebots zumindest eine Alternative sein.“
Und auch für den 70 Kilometer entfernten Hochschulstandort Lingen, wo fehlende Kursleitungen und Sportstätten die Präsenzangebote vor Ort stark limitieren und zudem eine regelmäßige Teilnahme für die Studierenden der dort stark vertretenen dualen Studiengänge oftmals ein Problem darstellen, ließen sich mit Hilfe von Hybridangeboten durchaus gute Lösungen entwickeln.