Online-Seminar Öffentlichkeitsarbeit: „High End ist der Maßstab“

Am 25. Juni 2020 informierten sich über 50 Mitarbeitende aus dem Hochschulsport über Entwicklungen und Trends in der Öffentlichkeitsarbeit.

Best Practice-Beispiele der RWTH Aachen und der Uni Bochum gaben Einblicke in die Arbeit im Hochschulsport und die Zusammenarbeit mit den Pressestellen der Hochschulen. Außerdem stand Dr. Sebastian Rengshausen als Ansprechpartner für medienrechtliche Fragestellungen zur Verfügung.

PR-Trends und Entwicklungen
Zu Beginn des Online-Seminars gab adh-Öffentlichkeitsreferent Oliver Kraus zunächst einen Überblick über aktuelle PR-Trends und deren Bedeutung für den Hochschul- und Sportbereich. „Die Zeiten, dass ein Praktikant oder HiWi die Pressemitteilung schreibt oder Fotos macht, sind vorbei“, so Kraus. Über das Aufzeigen der derzeitigen Entwicklungen - wie zum Beispiel die dominierende Bedeutung der Eventisierung oder der digitalen Welt - leitete Kraus Empfehlungen für die Öffentlichkeitsarbeit der Hochschulsporteinrichtungen ab. Vor allem eine Professionalisierung der PR-Arbeit, die Qualität und Vermarktbarkeit der Inhalte, das Erstellen von PR-Plänen, das Kennen der eigenen Zielgruppen und die passgenaue Ansprache über die richtigen Kanäle seien maßgeblich für eine erfolgreiche Kommunikation. Außerdem wurden die Teilnehmenden dazu ermutigt, neue Wege einzuschlagen, um die Reichweite für ihre Themen zu erhöhen. Nach einem kurzen Exkurs über die mögliche Entwicklung der PR-Arbeit in den nächsten fünf bis zehn Jahren gab Kraus zum Abschluss seines Impuls einen kurzen Überblick, wie das adh-Öffentlichkeitsreferat selbst auf die dargestellten Trends reagiert und die eigenen Empfehlungen umsetzen möchte.

Einblicke in die Hochschulsport-PR der RWTH Aachen
Peter Lynen, Hochschulsportleiter der RWTH Aachen und Thorsten Karbach, Dezernatsleiter Kommunikation der RWTH Aachen, erläuterten anschließend anschaulich die Bedeutung des Hochschulsports für die Kommunikation ihrer Hochschule. Grundlage dafür ist die enge Zusammenarbeit und Abstimmung zwischen dem Hochschulsport und der Pressestelle. „Der Hochschulsport steht für die Emotionalität des Settings Hochschule, denn Sport ist ein natürlicher Bestandteil der Hochschule und der perfekte Imageträger für Emotionen“, so Thorsten Karbach. Es überrascht daher nicht, dass Sportszenen ein fester Bestandteil des Mottotrailers der RWTH sind und der Hochschulsport-Aufritte regelmäßig in Hochschulevents integriert werden, um für Stimmung im Programm zu sorgen. Eine breite Palette eigener Hochschulsportevents gibt Raum für die Promotion des Hochschulsports und macht die RWTH – beispielsweise durch die Einbindung des Rektors – erlebbar. Dabei liegt die Messlatte hoch: „High End ist bei allen Aktivitäten der Maßstab, inhaltliche Qualität und das Design sind höchst relevant“, erläutert Thorsten Karbach. Professionalität ist gefragt, um die großen Herausforderung in der Umsetzung täglich zu meistern und die gewünschte Resonanz der Zielgruppen zu erreichen, aber auch um Sponsoren zu gewinnen. So fokussiert sich der Hochschulsport Aachen nicht auf die klassische Sportberichterstattung, sondern legt seinen Schwerpunkt auf die Bereiche Kultur, Bildung und Gesundheit. „Auf diesem Weg können wir unsere Diversität zum Ausdruck bringen und erhalten eine deutlich höhere Medienresonanz als bei reiner Ergebnisberichterstattung“, fasst Peter Lynen zusammen. Insbesondere die Kultur- und Lokalredaktionen greifen auf die Presseinfos des Hochschulsports zurück und verlassen sich dabei auf professionelle Zuarbeit. Im Online-Bereich spielt Instagram die Hauptrolle. Wie wichtig der Hochschulsport für die RWTH ist, zeigte sich während der Corona-bedingten Einschränkungen des Sportprogramms: Im Hochschul-Blog war das Thema in den „Corona-News“ stark nachgefragt und regelmäßig vertreten.

Einblicke in die Hochschulsport-PR der Ruhr-Uni Bochum
Ein weiterer wichtiger Aspekt erfolgreicher PR-Arbeit im Kontext des Hochschulsports wurde anhand des Inputs aus Bochum deutlich. Ines Lenze, Leiterin des Hochschulsports Bochum, betont die Bedeutung einer hochschulsportspezifischen Strategie für Öffentlichkeitsarbeit, welche die strategischen Themen der Universität oder Hochschule aufgreift und aufzeigt, welchen Beitrag Hochschulsport dazu leistet. „Von wesentlicher Bedeutung ist die Implementierung des Hochschulsports in die Kommunikationsstrategie der Hochschule“ so Ines Lenze. So arbeitet der Hochschulsport Bochum in Sachen Öffentlichkeitsarbeit Hand in Hand mit der Social-Media Managerin der RUB, Tabea Steinhauer. Gemeinsam setzen sie auf die mediale Zugkraft  studentischer Spitzensportlerinnen und -sportler. Die Einbindung der Studieren geht weit über Interviews zur erfolgreichen Dualen Karriere hinaus: Die Athletinnen und Athleten werden selbst zu den Produzierenden von Social Media-Inhalten. Der Erfolg dieses Ansatzes zeigt sich unter anderem an den hohen Reichweiten und der Interkation mit Followern. Außerdem darin, dass die Spitzensportlerinnen und -Sportler in der Berichterstattung externer Medien inzwischen als Studierende der RUB dargestellt werden. Außerdem gab Daniel Krüger, Mitarbeitender des Hochschulsports, Einblicke in die Jahresplanung der wettkampfbezogenen Öffentlichkeitsarbeit. Mit einheitlicher Teamkleidung ausgestattet, werden die studentischen Sportlerinnen und Sportler vor, während und nach nationalen und internationalen Wettkampfsportveranstaltungen medial professionell begleitet: Fotos, Videos und Pressetexte setzen die Events und ihre Protagonistinnen und Protagonisten in Szene und tragen zur positiven Wahrnehmung der Veranstaltungen und Ergebnisse sowie zum gelungenen Imagetransfer auf die Uni Bochum bei.

Medienrechtliche Grundlagen
Zum Abschluss des Online-Seminars gab Dr. Sebastian Rengshausen von Unverzagt Rechtsanwälte einen Einblick in die Bedeutung des Urheberrechts, die Persönlichkeits- und unterschiedlichen Nutzungsrechte, da im Falle von Streitigkeiten das deutsche Justizsystem eine strenge Nachweispflicht einfordert. Auch wenn trotz oder aufgrund der neuen Datenschutzrichtlinien Grauzonen herrschen, könne doch teils einfach zwischen der Presse- und Meinungsfreiheit sowie dem persönlichen Interesse abgewogen werden. So empfahl der Experte für Veranstaltungen  eine Opt-in-Möglichkeit bei den AGBs. Allerdings bringe diese nur etwas, wenn die zwingend erforderliche freiwillige Einwilligung auf Grundlage umfangreicher Information erfolge. Wichtig sei die klare und präzise Kommunikation der gewollten Nutzung von Event-Fotografie sowie eine spezifische zeitliche Eingrenzung. Eine mögliche kommerzielle Nutzung müsse gesondert abgeklärt werden. Um eventuelle spätere Nachforderungen gar nicht erst aufkommen zu lassen, sollten die eigenen AGB von Veranstaltungen bestenfalls juristisch überprüft werden.