Von Outdoor- über Indoor-Kurse hin zur Öffnung des Fitnessstudios und mehr: der Hochschulsport Potsdam nähert sich Schritt für Schritt der Normalität

Step by step zurück ins Glück: der Hochschulsport der Uni Potsdam hat sich in den letzten Wochen mit kleinen Schritten wieder aus dem digitalen Bereich dem analogen Sportbetrieb angenähert.

In wohl durchdachten Etappen, die jeweils für die aktuelle Situation maßgeschneiderte Konzepte lieferten, konnte das Team von Dr. Petra Bischoff-Krenzien sich so wieder die alte Normalität zumindest in Teilen wiederherstellen.

Im Interview erläutert adh-Finanzvorstand Maren Schulze, die seit Kurzem das Team in Potsdam unterstützt, wie die Kolleginnen und Kollegen vor Ort vorgegangen sind.

Maren, seit wann seid ihr wieder im analogen Betrieb?

Maren Schulze: Wir konnten bereits mit einer kleinen Auswahl an Outdoorkursen am 25. Mai starten. Diese Kurse haben wir auch als Generalprobe genutzt. Wir wollten testen, ob unsere Konzepte, was Hygiene, Abstand und Wegeleitsystem angeht, gut funktionieren. Wir wollten sehen, wo wir gegebenenfalls noch nachsteuern müssen.

Eine Woche später, also am 1. Juni, ging dann der Großteil der Outdoorkurse an den Start und auch  eine ausgewählte Anzahl an Indoorkursen wie z.B. Jumping® Fitness. Kurz vor Buchungsstart hatte das Land Brandenburg die Freigabe für Indoorsport gegeben, so dass wir schnell reagiert haben.

Welche Herausforderungen habt ihr meistern beziehungsweise welche Schwierigkeiten habt ihr aus dem Weg räumen müssen?

Am Anfang, als sich langsam ankündigte, dass es zu ersten Lockerungen kommen wird, war es oft schwierig, die Eindämmungsverordnungen für die eigene Einrichtung zu interpretieren und raus zu lesen, was denn wirklich erlaubt ist und was nicht. 

Zudem musste man immer noch in die Abstimmung mit der Hochschulleitung und dem Krisenstab gehen, was unter Umständen wertvolle Planungszeit kosten kann, da sich die höchsten Instanzen der Hochschule verständlicherweise nicht nur um die Belange des Hochschulsports kümmern müssen.

Außerdem kamen die Lockerungen in Brandenburg mit so einem rasanten Tempo, dass das gerade Geplante zum Buchungsstart schon nahezu wieder überholt war.

Das hat natürlich bei den Kolleginnen und Kollegen der Programmplanung Druck erzeugt, da sie immer das bestmögliche Angebot für die Teilnehmenden schaffen wollen. Dadurch hatte man Gefühl, permanent getrieben zu werden und nur noch reagieren statt agieren zu können.

Was waren hier eure Lösungen?

Wir hatten und haben einen sehr engen Austausch mit der Arbeitssicherheit und dem Krisenstab, und mittlerweile kommen die Lockerungen ja auch nicht mehr Schlag auf Schlag. Das bietet mehr Planungszeit und vor allem Planungssicherheit.

Außerdem haben wir bewusst die Entscheidung getroffen, nicht jede Lockerung sofort bei uns umzusetzen. So haben wir mehr Zeit für Planung und Qualität gewonnen und unsere Kolleginnen und Kollegen entlastet.

Läuft jetzt alles rund oder gibt es noch Stolpersteine?

Auch wenn Brandenburg dank der niedrigen Infektionszahlen im Land schon wieder recht viele Spielräume zulässt, sind natürlich noch Beschränkungen beim Thema Kontaktsport unumgänglich und auch richtig.

Außerdem sind die Umkleideräume und Duschen an der Uni noch gesperrt, weil noch keine zufriedenstellende Lösung gefunden wurde, dort die Abstandsregeln auch sicher einhalten zu können. Daran arbeiten wir zusammen mit der Arbeitssicherheit.

Wie wird der analoge Hochschulsport mittlerweile angenommen?

Die Outdoor- und vor allem Wassersportkurse werden sehr gut angenommen. Zur Minimierung des Infektionsrisikos und um die möglichen Infektionscluster klein zu halten, fahren wir aber auch noch nicht mit der regulären Auslastung der Kurse.
Bei den Indoorkursen gibt es noch eine Zurückhaltung, was die Buchungen betrifft. Das kann aber viele Gründe haben.

Insgesamt merken wir, dass die Studierenden und auch Beschäftigten aktuell nicht an der Uni präsent sind und somit die Nachfrage im Vergleich zu vorher auch eher gering ist.

Neben dem Angebot von Outdoor- und Indoorkursen seid ihr aber auch noch an anderer Stelle einen Schritt weiter. Auch im Fitnessstudio kann wieder trainiert werden.

Genau. Seit dem 9. Juni hat unser Fitnessstudio wieder geöffnet. Darüber hinaus haben wir ab dem 6. Juli wieder Schwimmkurse und Aquafitness im Programm.

Für das Fitnessstudio haben wir ein ausführliches Nutzungskonzept mit der Arbeitssicherheit abgestimmt, das alle aktuellen Auflagen berücksichtigt und das Infektionsrisiko auf ein Minimum beschränkt. Gerade für die aktiven Mitglieder war das ein lang herbeigesehnter Schritt.

Bezüglich der Nutzung der Bäder in Potsdam stehen wir im engen Austausch mit den Betreibern, um Hygiene- und Nutzungskonzepte passgenau auf die Anforderungen unserer Kurse und Bedürfnisse der Teilnehmenden zu erstellen.

Generell läuft die Umsetzung in den Kursen selbst reibungslos, weil die Teilnehmenden sehr diszipliniert sind und alle aufeinander achten.

Parallel habt ihr noch ein Online-Angebot laufen – allerdings mittlerweile auf Live-Kurse beschränkt. Warum habt ihr das On-Demand-Angebot nicht weiter ausgebaut?

Die On-Demand-Angebote sind vor allem zu Beginn entstanden und sind recht zeitintensiv in der Erstellung.

Durch die Ausweitung der Präsenzkurse und der kurzen Programmzeiträume, die wir uns gesetzt haben, um auf neue Anforderungen und Lockerungen möglichst schnell reagieren zu können, gehen die Kolleginnen und Kollegen gerade von einer Planungsphase in die nächste. Daher werden aktuell gerade dort die Ressourcen gebraucht. Außerdem werden auch weiterhin Onlinekurse angeboten, die einen gewissen Betreuungsaufwand einfordern.

Euer Angebot beinhaltete neben Videos auch Podcasts – warum habt ihr die eingeführt?

Die Podcasts stellen eine gute Ergänzung zu unserem kostenlosen On-Demand-Angebot da und bilden nochmal eine andere Form, unser Angebot zu präsentieren und uns vielfältig aufzustellen.

Außerdem lassen sich manche Inhalte wie zum Beispiel Meditation besser ohne Bild vermitteln, wenn der Fokus auf Konzentration sowie akustischen Anweisungen beziehungsweise Beschreibungen liegt und dieser Sinn vornehmlich angesprochen werden soll.

Die Podcasts der Fitnesstrainer sollten vor allem die Mitglieder des Fitnessclubs unterstützen, zu Hause aktiv zu bleiben und dabei Tipps ihrer bekannten Trainer zu bekommen, so lange der Club noch nicht öffnen konnte.

Hier seid ihr aber auch noch einen Schritt weitergegangen und habt auch eine individuelle Trainingsplanung und Beratung angeboten, mit dem ihr euch von anderen Einrichtungen abhebt – wie wird das angenommen?

Die individuelle Trainingsplanung war als Alternative zum Fitnessclub gedacht, um die Mitglieder trotz Schließung in ihrem Fitnesstraining weiterhin zu begleiten und Alternativen fürs Hometraining aufzeigen zu können.

Da das mit einer intensiven und sehr individuellen Betreuung und hohen Qualität verbunden war, war es auch notwendig, ein entsprechendes Preisschild dranzuhängen.  So war die Nachfrage auch eher überschaubar.

Die Trainerinnen und Trainer haben nach der Buchung selbstständig Kontakt mit den Teilnehmenden aufgenommen und ein erstes 30 bis 45-minütiges Beratungsgespräch über Zoom oder analog mit Abstand geführt.  Danach wurde ein individueller Trainingsplan erstellt und den Teilnehmenden übermittelt. In einem zweiten Gespräch würde der Plan dann detailliert durchgenommen und die einzelnen Übungen besprochen.