Ihre Stärken zeigten sich vor allem auf den Sprintdistanzen. So wurde sie nicht nur 28 mal Deutsche Meisterin, sondern siegte auch bei den Kurzbahn-Europameisterschaften 2010 und 2011. Drei Jahre später ergänzte sie ihre Sammlung um eine Bronzemedaille der Kurzbahn-Weltmeisterschaft in Doha. Neben den internationalen Erfolgen verbucht sie bis heute die deutschen Rekorde der Frauen über 50 m Brust (50-m-Bahn), 50 m Schmetterling (50-m-Bahn) und 50 m Freistil (25-m-Bahn) auf ihr Konto.
Brandts Weg führte sie zu den Olympischen Spielen 2004 in Athen und 2016 in Rio de Janeiro. Außerdem nahm sie an zwei Universiaden teil: In Belgrad schwamm sie 2009 auf den zweiten Platz.
Bis heute hat sie eine enge Verbindung zum studentischen Sport und möchte die DHM Schwimmen als festen Bestandteil der Laufbahn studierender Schwimmer etablieren. Ebenso soll die Universiade ihrer Meinung nach ein fester Prüfstein auf dem Weg zu Olympia werden.
Im Interview haben wir das engagierte Schwimm-Ass zu ihrem Sport und ihren Universiade-Erinnerungen befragt.
Im Steckbrief für das Magazin hochschulsport sagtest du, das Schwimmen habe dir viel gegeben. Kannst du genauer darauf eingehen, was das ist?
Das Schwimmen hat mir Möglichkeiten gegeben! All die Chancen, die ich auf meinem Weg nutzen konnte, hätte ich so sonst nicht bekommen. Entscheidend war, was ich daraus mache. Und darin liegt für mich der eigentliche Mehrwert des Sports.
Ich konnte viele Facetten meines Charakters entwickeln und reflektieren, die ich sonst so möglicherwiese niemals entdeckt hätte. Dazu gehören unter anderem Durchhalte- und Durchsetzungsvermögen, Konzentration, Resilienz und noch viele andere. Sport ist immer auch Charakter- und Lebensschule.
Bei der Universiade 2009 in Belgrad hast du die Silbermedaille über 50m Freistil gewonnen. Wie hat sich dein Weg dorthin gestaltet?
Belgrad war nach Bangkok 2007 meine zweite Universiade. Es war eine unglaublich anstrengende Saison, und ich hatte eigentlich mit der WM in Rom geplant. Diese habe ich verpasst und so war Belgrad plötzlich mein Saisonhöhepunkt.
Ich saß mit einer dicken Erkältung im Flieger und hatte nach der verpassten Qualifikation für die WM nicht wirklich Lust, noch einen Wettkampf zu schwimmen. Doch als ich ankam, war ich sofort wieder drin.
Das Dorf, der Pool und die gesamte Organisation hatten einen ganz eigenen Reiz. Außerdem kannte ich von der Universiade in Bangkok schon einen großen Teil des adh-Teams. Im adh ist alles sehr familiär, und so bin trotz meiner späten Anreise ganz selbstverständlich empfangen worden. Das hat mir so viel Energie gegeben, dass ich trotz Kopf- und Halsschmerzen schnell war und Zweite wurde.
Schön, dass wir dich bestärken konnten! Woran erinnerst du dich am besten?
Am intensivsten ist mir dieser schnelle Wechsel von Unlust und Unwohlsein zum vollständigen Fokus auf das Rennen im Gedächtnis geblieben. Das hat mich nachhaltig geprägt und beeinflusst meinen Alltag und meine Arbeit bis heute. Auch wenn ich ähnliche Erlebnisse vorher schon hatte, sticht dieses sehr stark hervor.
Was bedeutet dir dein Erfolg heute?
Während meiner aktiven Zeit habe ich mich sehr stark über meine Erfolge definiert, sie waren sehr wichtig. Heute habe ich mehr Distanz zu ihnen und sehe sie vielmehr als Ergebnis meiner Arbeit und auch als Schaufenster meines Charakters.
Das soll nicht bedeuten, dass sie mir unwichtig sind. Ich bin nach wie vor sehr dankbar für sie. Ich musste den Erfolgen im Schwimmbecken aber im Laufe der letzten Jahre einen anderen Platz im Regal meiner Erinnerungen geben.
Was ist das Besondere an der Universiade, verglichen mit WMs, EMs oder Olympia?
Für mich sind das die Teilnehmenden und die Menschen hinter den Teams. Der gemeinsame Nenner ist viel größer. Es ist genau definiert, wer teilnehmen darf und wer nicht: Studierende! Das Studium ist eine unglaublich prägende, aufregende und schöne Phase im Leben. Diese Energie strahlen bei einer Universiade alle Sportlerinnen und Sportler aus.
Die Universiade gibt der individuellen sportlichen Entwicklung der Teilnehmenden noch einen Schub! Hinzu kommt, dass sie nicht so kommerziell ist. Sie ist idealistischer und dadurch auch entspannter.
Warum sollte sich der adh um die Austragung einer Sommer-Universiade bewerben?
Weil wir ein fantastischer Gastgeber sind und wir so mal wieder daran erinnern können, wie toll große Multi-Sportevents sind! Sport bringt Menschen zusammen und hinterlässt tolle Erinnerungen! Die Universiade mit ihrem ganz eigenen, offenen und entspannten Charakter ist dafür prädestiniert.
Inwiefern kann der Hochschulsport in Deutschland von einer Sommer-Universiade in Deutschland profitieren?
Leistungssport sowie Breiten- bzw. Freizeitsport bilden für mich immer eine Symbiose. Der Breiten- bzw. Freizeitsport ist das Fundament des Leistungssports, ohne ihn geht es in der Spitze nicht! Er erhält durch den Leistungssport im Gegenzug ein Gesicht.
So ähnlich ist es im Hochschulsport auch. Wir können mit der Sommer-Universiade zeigen, dass an den Unis mehr geht als nur das Studium. Das Vereinsleben, das wir aus unserer Kindheit und Jugend kennen, wird unter einer anderen Bezeichnung fortgesetzt. Außerdem sitzen die Sportlerinnen und Sportler, die 2025 für Deutschland starten, genauso wie alle anderen in den Vorlesungen und Seminaren. Sie sind Teil der Gemeinschaft, an den Unis müssen sie aus ihrer Blase raus.
Ich denke, dass es sehr motivierend sein kann, wenn man mit jemandem eine Hausarbeit schreibt, der anschließend noch zum Training geht und dann bei der Universiade eine Medaille gewinnt.
Wie siehst du deine eigene Rolle als DC Schwimmen, wenn die Sommer-Universiade 2025 tatsächlich hier bei uns stattfinden sollte? Wie würde sie deine Arbeit prägen oder verändern?
Meine persönliche Verbindung mit dem Amt und den Aufgaben ist bereits jetzt sehr hoch. Das Committment wird bei einer Universiade in Deutschland sicher noch mehr steigen und die Zusammenarbeit sowie den Austausch mit dem DSV intensivieren.
Das Ziel, die bestmöglichen Rahmenbedingungen für die Schwimmerinnen und Schwimmer zu schaffen, damit sie ihr Potenzial vollständig ausschöpfen können, bleibt dabei aber immer bestehen!