Universiade 2025 - Wolf-Dieter Poschmann: „Das Besondere der Universiaden war das Nebeneinander von Sport und Kultur.“

Dass Wolf-Dieter Poschmann einen Faible für die Leichtathletik hat, ist vielen bekannt. Die wenigsten aber wissen, dass der ehemalige Moderator des aktuellen Sportstudios eine Universiade-Vergangenheit hat.

Vor allem kann der 68-Jährige aus zwei Sichtwinkeln eine mögliche Universiade-Bewerbung Deutschlands beurteilen. Denn nicht nur war Poschmann, der 1980 sein Sportstudium an der Deutschen Sporthochschule absolviert hatte, als passionierter Mittelstreckenläufer Teil der Studierenden-Nationalmannschaft, die in Sofia (1977) und Mexiko-City (1979) um Medaillen kämpfte.

Der jahrelange Sport-Chefreporter des ZDF berichtete auch 1989 für das Zweite von der bislang einzigen Universiade auf deutschem Boden.

Herr Poschmann, Sie haben an zwei Universiaden teilgenommen. Können Sie beschreiben, was für Sie das Besondere einer Universiade im Vergleich zu anderen Großveranstaltungen war?

Der Unterschied lag in der speziellen Mannschafts-Atmosphäre, die sich von der bei vergleichbaren internationalen Meisterschaften unter der Obhut des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) durch mehr Gelassenheit und Lockerheit auszeichnete.

Ungeachtet der sportlichen Zielsetzung und des Ehrgeizes der Aktiven, der sich in nichts unterschied, war das Verhältnis zu den Funktionären, dem Betreuerteam deutlich entspannter und angenehmer.

Das mag auch erklärbar sein aus dem Umstand, dass der Erfolgsdruck der DLV-Verantwortlichen sicher höher war, als der der adh-Leitung. Dabei darf man nicht vergessen, dass in den Zeiten, in denen ich aktiv war, das Verhältnis zwischen adh und DLV als zumindest zerrüttet zu bezeichnen war.

Haben Sie besondere Erlebnisse bzw. einen schönsten Moment, auch abseits des Wettkampffokus, die oder den Sie mit der Universiade verbinden?

Das Besondere der Universiaden war das Nebeneinander von Sport und Kultur. Es gab reichlich Angebote, Land und Leute kennenzulernen, alles bestens und wettkampffreundlich organisiert. So lag es in der Verantwortung jedes einzelnen, die Angebote mit seinem Wettkampfplan zu vereinbaren.

Insbesondere in Erinnerung geblieben sind mir mehrere wunderbare Exkursionen in Mexiko-City.

Weshalb sollten studierende Spitzensportlerinnen und Spitzensportler an einer Universiade teilnehmen?

Eine Empfehlung meinerseits setzt die Kenntnis der heutigen Bedingungen und Begleiterscheinungen voraus, die mir allerdings nicht bekannt sind.

Warum war die Universiade wichtig für Ihre sportliche Karriere?

In einer Individualsportart, in der üblicherweise jeder in seinem eigenen Tunnel lebt, um möglichst erfolgreich zu sein, waren die Wettbewerbe des adh, nicht nur die Universiaden, immer eine angenehme Erfahrung, wieder das Gemeinsame und das Miteinander neu zu entdecken, eine Art „Aggressions-Abrüstung“ zwischen Konkurrenten...

Warum sollte sich der adh für die Austragung einer Sommer-Universiade in Deutschland bewerben?

Weil Deutschland und der adh das können, davon gehe ich jedenfalls aus. Und außerdem habe ich nur beste Erinnerungen an die Universiade in Duisburg, von der ich als ZDF- Reporter berichtet habe.