Ihre Bestleistung hat sie mit einer Weite von 62,30 zwar nicht abgerufen, doch ihrem Traum von Olympia ist sie durch diesen Sieg ein trotzdem ein gutes Stück nähergekommen. Eigentlich hatte sie die Teilnahme an den Spielen dieses Jahr fest im Visier, doch die Pandemie durchkreuzte ihre Pläne.
Die 27-Jährige ließ sich vom Lockdown nicht lange demotivieren und meldete sich bei kleineren Wettkämpfen mit einer Weite von 64,92m zurück. Diese Leistung übertraf sie wenig später erneut und führt nun mit starken 65,58m die Jahresbestenliste der deutschen Werferinnen an.
Pudenz Entwicklung lässt auf weitere internationale Erfolge hoffen. In der Vergangenheit qualifizierte sie sich bereits für die Weltmeisterschaft 2019. Außerdem nennt sie eine Goldmedaille von der Universiade in Taipeh 2017 ihr Eigen.
Vor einigen Tagen haben wir sie im Interview zu ihren Universiade-Erfahrungen befragt.
Kristin, Du hattest Olympia dieses Jahr fest im Visier. Wie geht es dir jetzt mit der Verschiebung der Spiele?
Kristin Pudenz: Anfangs war es schon schwierig, sich weiterhin fürs Training und alles Weitere zu motivieren, ich habe dann aber schnell versucht, dieses Jahr als Chance zu sehen und mich weiter zu entwickeln.
Du hast einen Bachelor in Sozialer Arbeit. Denkst du, dass du nach deiner - hoffentlich langen und erfolgreichen - Sportkarriere eines Tages in diesem Bereich arbeiten wirst?
Ich kann es mir auf jeden Fall gut vorstellen. Ich mag es besonders, mit Kindern und Jugendlichen zu arbeiten. Vielleicht kann ich ja sogar später im Beruf den Sport und die Soziale Arbeit miteinander verbinden.
Dein Vater war ein Spitzen-Diskuswerfer in der DDR, deine Mutter Kugelstoßerin. Inwiefern hat diese Tatsache deine Laufbahn geprägt?
Ich habe früh mit Leichtathletik angefangen und war immer gut im Ballwerfen. Irgendwann kam es dann einfach dazu, dass ich Kugelstoßen und Diskuswerfen ausprobiert habe, was sehr gut funktioniert hat. Das hat meine Eltern gefreut. Anfangs wurden mein Bruder, der auch Diskuswerfer ist, und ich von meinem Papa trainiert. Es macht einfach Spaß, einen Sport zu machen, den die Eltern verstehen und für den sie ab und zu ein paar gute Tipps parat haben.
2017 hast du bei der Universiade die Goldmedaille gewonnen. Was bedeutet dir dieser Erfolg heute?
Das war mein erster Wettkampf mit Konkurrenz aus der ganzen Welt, vorher war ich nur auf europäischer Ebene unterwegs. Es war einfach ein wahnsinnig schönes Erlebnis, an das ich heute noch gerne denke. Nicht nur der Wettkampf an sich, sondern auch das ganze Feeling drumherum war einfach super. Es hat mir auf jeden Fall zusätzliche Motivation gegeben, an meinem Traum festzuhalten und alles dafür zu geben.
Gibt es Momente der Universiade, auch außerhalb des Wettkampfs, an die Du dich besonders gerne erinnerst?
Ich erinnere mich an den Zusammenhalt der Mannschaft und daran, dass man nicht nur in seiner Sportart unterwegs war, sondern sich auch mit anderen Sportarten beschäftigt und so neue Freundschaften geschlossen hat. Die Universiade hat sich mit den vielen Nationen und verschiedenen Sportarten einfach angefühlt wie kleine Olympische Spiele.
Weshalb sollten studierende Spitzensportlerinnen und -sportler an einer Universiade teilnehmen?
Sie ist ein Erlebnis, das einen ein Leben lang begleitet. Man lernt viele neue, tolle Menschen kennen und kann sich auf wirklich hohem sportlichen Niveau miteinander messen.
Warum sollte sich der adh für die Austragung einer Sommer-Universiade in Deutschland bewerben?
Die Universiade ist ein sehr schönes Erlebnis für alle Beteiligten und ich denke, es wäre eine super Chance für den Sport in Deutschland.
Welche Vorteile siehst du, die eine Universiade für das Gastgeberland Deutschland beziehungsweise den deutschen (Hochschul-)Sport bringen würde?
Meiner Meinung nach ist der Sport in Deutschland etwas einseitig, es geht fast immer nur um Fußball. Es wäre eine große Chance für viele Sportarten, um in den Vordergrund zu rücken und sich zu präsentieren.
Ich denke, dass jede Sportart von einer Universiade in Deutschland profitieren kann, natürlich auch die Leichtathletik. Welche Aktiven wünschen es sich denn nicht, so einen großartigen Wettkampf vor heimischem Publikum zu erleben?