Da er seinen Titel als Deutscher Vize-Meister in der Halle mit dieser Verletzung nicht verteidigen kann, richtet sich sein Blick schon jetzt auf die Outdoor-Saison. Dort will er wieder starke Leistung zeigen und die nationale Konkurrenz bezwingen. Auch die Chance auf eine Olympia-Qualifikation besteht noch.
Internationale Erfahrung hat der 24-Jährige bereits bei Universiaden gesammelt: 2017 sprang er in Taipeh mit 2,29m sogar auf den ersten Platz. Im Interview erzählt er von diesem Erlebnis.
Du hast in Deiner Karriere an zwei Universiaden teilgenommen. Kannst Du beschreiben, was das Besondere einer Universiade im Vergleich zu anderen Großveranstaltungen ist?
Im Vergleich zu reinen Leichtathletik- Großveranstaltungen ist es besonders schön, die vielen verschiedenen Sportarten wahrzunehmen. Bei der Universiade ist auch die Jugendlichkeit der Studierenden zu spüren, nochmal mehr als es wahrscheinlich bei den Olympischen Spielen der Fall ist.
Hast Du besondere Erlebnisse bzw. einen schönsten Moment, auch abseits des Wettkampffokus, die oder den Du mit der Universiade verbindest?
Nach meinen Wettkämpfen hatte ich noch Zeit, mit einer Athletin des Deutschen Leichtathletik Verbands zwei Touren um Taipeh herum zu unternehmen. Das waren schöne Momente, an die ich gerne zurückdenke.
Weshalb sollten studierende Spitzensportlerinnen und Spitzensportler an einer Universiade teilnehmen?
Dieser Wettkampf ist professionell und riesig. Er sollte als eine der wenigen Möglichkeiten wahrgenommen werden, internationale Erfahrungen bei sportlichen Großveranstaltungen zu sammeln.
Für mich ist die Universiade das kleine Geschwisterkind der Olympischen Spiele. Man kann dort ähnliche Abläufe kennen lernen und später auf diese Erfahrung aufbauen, wenn man auf einem höheren sportlichen Level ist.
Gleichzeitig ist der äußere Erwartungsdruck bei einer Universiade geringer. Somit ist es leichter, seine beste Leistung abzurufen.
Was bedeutet Dir Dein Erfolg bei der Universiade?
Er verschafft mir ein sehr schönes, einmaliges Glücksgefühl, das mir nicht genommen werden kann. Ich werde es nie vergessen.
Wie kann man die Goldmedaille einordnen?
Bei einer Universiade ist das Leistungsniveau generell sehr hoch. Beispielsweise war das Finale im Speerwurf 2017 mit Weiten über 90 m anspruchsvoller als das Finale der Weltmeisterschaften in London.
Meine Siegleistung von 2,29 m ist schon eine Weltklasse-Höhe. Im selben Jahr hat man bei der WM mit diesem Wert Bronze gewinnen können. Aber jeder Wettkampf ist anders. Es gab auch schon Weltmeisterschaften, bei denen für eine Gold-Medaille 2,40 m her mussten.
Aber bei einer Universiade gibt es immer auch Leistungen, die im internationalen Topbereich nicht konkurrenzfähig wären. Angesichts dieser verschiedenen Extreme schätze ich meine Leistung als ordentlich ein, aber auch nicht absolut herausragend.
Warum war die Universiade wichtig für Deine sportliche Karriere?
Das Finale in Taipeh war für mich der nervenaufreibendste Wettkampf meines Lebens. Er hat mir gezeigt, dass ich unter höchstem Druck dazu fähig bin, meine maximale Leistung abzurufen und zu gewinnen. Es gibt mir enorme Sicherheit, ähnliche Situationen auch in Zukunft erfolgreich bestehen zu können.
Warum sollte sich der adh für die Austragung einer Sommer-Universiade in Deutschland bewerben?
Um den Fokus auf die Sportler und Sportlerinnen zu richten, die neben ihrem Spitzensport auch den Bildungsweg an der Universität bewältigen. Sie erbringen in mehreren Bereichen Höchstleistung. Die Wertschätzung und Präsentation des studentischen Spitzensports in der Öffentlichkeit im Rahmen einer Universiade führt dann hoffentlich auch zur weiteren Förderung dieser Leistung.
Welche Vorteile siehst Du, die eine Universiade in Deutschland für Deutschland bzw. den deutschen Hochschulsport bringen würde?
Die Universiade wäre eine fantastische Gelegenheit, den hohen Stellenwert von Kultur und Sport in Deutschland darzustellen. Bildung und Sport basieren auf einem Leistungsgedanken, sowie auch unsere Gesellschaft und unser Wohlstand.
Außerdem kann Deutschland beweisen, dass es möglich ist, eine solche Großveranstaltung nachhaltig und umweltverträglich zu gestalten. Die Faszination des Leistungssport sollte im Vordergrund stehen und nicht Natur- und Sozialkatastrophen, wie es bei den Olympischen Spielen 2016 in Brasilien der Fall war.