Fünf schnelle Fragen an Johanna Recktenwald
Hi Johanna, was bedeutet es dir, bei der Premiere von Para-Wettbewerben im Rahmen der FISU Games in Turin dabei sein zu können?
Als ich gehört habe, dass dieses Jahr auch Para-Wettkämpfe Teil der FISU Games sind, dachte ich, das ist mega cool. Ich habe von der Universiade immer schon ein bisschen was mitbekommen, unter anderem weil mein ehemaliger Guide Valentin Haag bei den letzten FISU Games in Lake Placid teilgenommen hat. Jetzt selbst mitmachen zu können finde ich richtig cool, gerade weil es so ein inklusives Event ist. Ich glaube, da sind die FISU Games auch den Paralympics und Weltcups ein Stück weit voraus, weil wir sonst eigentlich nie Wettkämpfe mit Nichtbehinderten zusammen haben.
Worauf freust du dich in Turin besonders?
Bei den FISU Games ist das Coole, dass man auch mal Kontakt zu den olympischen und nicht behinderten Sportlerinnen und Sportlern knüpfen kann. Wir kennen uns untereinander ja kaum, was ich sehr schade finde, weil wir zwar den gleichen Sport ausüben, aber dennoch nur so wenige Berührungspunkte haben. Ich denke, dass es auch für die nicht behinderten Sportlerinnen- und sportler interessant ist zu sehen, was wir so machen.
Was sind deine Ziele für die Wettbewerbe in Turin?
Ich weiß tatsächlich gar nicht, wie viele Sportlerinnen im Para-Bereich am Start sein werden, deshalb finde ich es, was Platzierungen angeht, schwierig, etwas konkretes zu sagen. Mein Ziel ist es daher einfach, das Bestmögliche rauszuholen. Mir geht es darum, eine gute Zeit und viel Spaß zu haben und natürlich auch mit meinen Wettkämpfen zufrieden zu sein. Und nebenbei studieren wir ja alle auch noch, das ist auch mal cool, dass wir in der Hinsicht alle im gleichen Boot sitzen.
Welche besonderen Möglichkeiten bieten die ersten inklusiven FISU Games für Parasportlerinnen- und sportler wie dich?
Für uns als Parasportlerinnen- und sportler ist es tatsächlich schwer, gute Guides zu finden, denn die müssen recht viele Voraussetzungen mitbringen. Meistens bietet es sich sogar an, wenn der Guide studiert, da man mehr Zeit zur Verfügung hat als jemand, der bereits im Arbeitsleben angekommen ist.
In dem Zusammenhang finde ich gerade die FISU Games so cool, da wir uns zeigen können und die nicht behinderten Langläuferinnen und Langläufer uns auch einmal kennenlernen. Vielleicht gibt es dadurch ja in Zukunft jemanden, der sagt, ich beende meine aktive Karriere und hätte Lust, etwas neues zu probieren und den Weg als Guide einzuschlagen.
Was erhoffst du dir für die Zukunft des Parasports insgesamt?
Ich wünsche mir insgesamt mehr Aufmerksamkeit, mehr Inklusion und dass das ganze Thema Behinderung in der Gesellschaft mehr als Normalität angesehen wird. Auch der Parasport sollte nichts außergewöhnliches sein - wir üben den gleichen Sport wie die olympischen Athletinnen und Athleten aus, wir trainieren genauso hart dafür. Außerdem würde ich mir erhoffen, dass es in Zukunft solch inklusiven Wettkämpfe, wie jetzt bei den FISU Games, auch einmal bei Weltcups und Weltmeisterschaften gibt.
Die mediale Aufmerksamkeit hat zuletzt immer mehr zugenommen. Ich hoffe, dass die Entwicklung so weitergeht und wir als Parasportlerinnen- und sportler einfach ernst genommen werden. Dadurch schafft man es vielleicht auch, mehr Kinder mit Behinderung an den Sport heranzuführen und ihnen zu zeigen, da gibt es eine Chance, sie sind nicht allein mit ihrer Behinderung.
Vielen Dank für das Interview!
Team StuDi Para-Skilanglauf
✅ Johanna Recktenwald (PH Freiburg, Guide Emily Weiß)
✅ Leonie Walter (EHiP Hochschule, Guide Christian Krasmann)
✅ Lennart Volkert (Uni Freiburg, Guide Nils Kolb)
✅ Marco Maier (IU Internationale HS, ohne Guide)