Deutsche Studierenden-Nationalmannschaft 2023 in Chengdu (Foto: Arndt Falter)

Deutsche Studierenden-Nationalmannschaft 2023 in Chengdu (Foto: Arndt Falter)

Studis bei Olympia: 50% des Olympiateams haben akademischen Hintergrund

Mit dem Entzünden der Olympischen Flamme in Paris am Freitag werden die Olympischen Sommerspiele und damit das größte Multisportevent der Welt eröffnet. Im TeamD gehen zahlreiche studentische Spitzensportlerinnen und -sportler sowie Absolventinnen und Absolventen auf Medaillenjagd. Mindestens 50% der Athletinnen und Athleten haben einen akademischen Hintergrund in Form einer aktuellen Immatrikulation oder eines erfolgreich abgeschlossenen Studiums.

Partnerhochschulen des Spitzensports: Studium und Spitzensport sind erfolgreich vereinbar

„Der hohe Anteil an Studierenden sowie Absolventinnen und Absolventen im deutschen Olympiateam 2024* unterstreicht eindrucksvoll, dass Studium und Spitzensport erfolgreich kombiniert werden können“, so adh-Generalsekretär Benjamin Schenk.

Schenk unterstreicht in diesem Zusammenhang die Bedeutung des Netzwerks „Partnerhochschule des Spitzensports“, das sich seit 25 Jahren für die optimale Vereinbarkeit von Studium und Spitzensport erfolgreich einsetzt. Aktuell profitieren rund 1.200 studierende Kaderathletinnen und -athleten an 116 Hochschulen bundesweit von diesem Netzwerk, das einen Ausgleich spezifischer Nachteile bereitstellt und ermöglicht, dass Studierende ihre akademische Ausbildung trotz der hohen zeitlichen Belastungen des Spitzensports erfolgreich absolvieren können.

„Seit Gründung des Netzwerks ‚Partnerhochschule des Spitzensports‘ haben sich Unterstützungsleistungen zur Vereinbarkeit von Studium und Spitzensport kontinuierlich verbessert. Dazu hat auch die Beteiligung des adh und der Hochschulen an den EU ERASMUS+ Sport-Projekten beigetragen“, erläutert der adh-Vorstandsvorsitzende Jörg Förster.

Um die Rahmenbedingungen für Studium und Spitzensport weiter zu optimieren, fordert Förster: „Die Rolle des Hochschulsports als Bindeglied zwischen Hochschulen und Spitzensportsystem muss weiter gestärkt und durch nachhaltige Strukturen, auch in finanzieller Hinsicht, dauerhaft sichergestellt werden. Nur so können wir angesichts der weiter steigenden Zahl von Spitzensportlerinnen und -sportlern, deren Ziel eine akademische Ausbildung ist, die Möglichkeiten zur Vereinbarkeit von Studium und Spitzensport gemeinsam mit unseren Partnern weiter verbessern.“

Über die weitere Verbesserung der Bedingungen für die individualisierte duale Karriere während des Studiums hinaus sieht Prof. Dr. Ilka Seidel, im Geschäftsbereich Leistungssport des DOSB unter anderem für den Arbeitsbereich „Duale Karriere“ verantwortlich, noch weitere Entwicklungspotenziale.

So gibt es neben den im 10-Punkte-Programm des DOSB zur Dualen Karriere bereits adressierten Aufgaben deutliche Entwicklungsreserven in der frühzeitigen und sorgfältigen Vorbereitung und Begleitung von Spitzenathletinnen und -athleten beim Übergang von der Aktiven- in die Nachaktiven-Zeit. Dabei spielen für Seidel die Laufbahnberaterinnen und -berater der Olympiastützpunkte eine wesentliche Rolle, sind sie doch über viele Jahre und Entwicklungsetappen der leistungssportlichen Karriere hinweg die Karriere-Begleitenden für die Aktiven. Um das Verbundsystem von Spitzensport und Studium nachhaltig zu stärken, sollten adh, OSP-Laufbahnberatung und DOSB das Potenzial zum Wohle der Athletinnen und Athleten gemeinsam heben.

FISU World University Games: Sprungbrett an die internationale Spitze

Fünf Athletinnen und Athleten des Olympiateams Paris haben im Jahr 2023 an den FISU World University Games in Chengdu teilgenommen, zehn im Jahr 2019 an den FISU World University Games in Neapel.

Benjamin Schenk betont die Bedeutung der FISU World University Games für die Entwicklung von studentischen Spitzensportlerinnen und -sportlern: „Die Förderung von Nachwuchsathletinnen und -athleten steht im Fokus der deutschen Entsendungen zu den FISU World University Games. Die Aktiven können dort in einem hoch professionellen Setting und bei starker internationaler Konkurrenz Olympialuft schnuppern. Dabei sammeln sie vielfältige Erfahrungen, die sie in ihrer persönlichen und sportlichen Entwicklung stärken.“

Es überrascht nicht, dass viele Medaillengewinnerinnen und -gewinner bei Olympischen Spielen oder Weltmeisterschaften zuvor Erfolge bei FISU Games gefeiert haben. Zu den bekanntesten Aktiven, die Mitglieder der Studierenden-Nationalmannschaft waren, zählen beispielsweise Sarah Köhler, Kim Bui, Karla Borger, Andreas Hofmann, Fabian Hambüchen oder Christian Reitz.

Die Sportschützin Anna Janßen, Gartenbau-Studentin an der HS Weihenstephan-Triesdorf, ist eine der Hoffnungsträgerinnen in Paris, die an den FISU Games 2023 in Chengdu teilgenommen hat. „Mit der Olympia-Nominierung ist für mich ein großer Traum in Erfüllung gegangen. Wenn ich zurückblicke, waren die FISU Games in Chengdu bisher ein wichtiges Highlight meiner sportlichen Karriere. Sie waren mit Blick auf das Leistungsniveau und die Organisation wie Olympische Spiele, nur einfach für Studierende. Die Erfahrungen, die ich bei den FISU Games gesammelt habe, werden mir bestimmt für die Spiele in Paris helfen.“

Rhine-Ruhr 2025 FISU World University Games: Booster zur Stärkung der Dualen Karriere

In weniger als einem Jahr wird die internationale studentische Sportelite bei den Rhine-Ruhr 2025 FISU World University Games in Deutschland um Medaillen kämpfen. Darüber hinaus werden zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter des internationalen Netzwerks zur Förderung der Dualen Karriere studierender Spitzensportlerinnen und -sportler zu Gast sein.

„Für das Themenfeld Studium und Spitzensport entsteht im Rahmen der FISU Games im eigenen Land die einzigartige Chance für öffentliche Diskussionen, für Erfahrungs- und Wissenstransfer sowie für die Verbesserung der Sichtbarkeit von Netzwerkpartnern, Projekten, Forschungsergebnissen und Good Practice Beispielen“, blickt Prof. Dr. André Schneider, Mitglied der adh-Arbeitsgruppe „Studium und Spitzensport“, auf das Event.

*Prof. Dr. André Schneider (HS Mittweida) und Larissa Schilde (Uni Mannheim) analysieren die Zusammensetzung des deutschen Olympiateams 2024. Die aktuellen Zahlen zu den Studierenden und Absolvent*innen im Team sind Tendenzen, die in den kommenden Wochen weiter verifiziert werden. Die Ergebnisse münden in eine Studie, die im Herbst 2024 veröffentlicht wird.

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