Da Studierende einen Großteil ihres Tages in Seminaren, Lerngruppen oder der Bibliothek sitzen, möchten wir diesem Bewegungsmangel mit verschiedenen Initiativen entgegenwirken. Untersuchungen haben gezeigt, dass sich mangelnde körperliche Aktivität erheblich auf die Gesundheit auswirken kann. So könnte ein Umfeld, das zur Bewegung anregt, sowohl positive Effekte auf die Gesundheit als auch auf die Leistungsfähigkeit haben.
Ziel des Projekts „Be part – take part! Bewegungsförderung durch Partizipation“ besteht darin, den Studienort und Studienalltag so zu gestalten, dass sich Studierende mehr bewegen. Durch die aktive Einbindung von Studierenden wurden Maßnahmen entwickelt, die im Sinne des Nudging-Ansatzes darauf abzielen, die Bewegung zu fördern. So wird das natürliche Bedürfnis nach Bewegung genutzt und unterstützt.
Studierende involvieren Um die Studierenden in den Prozess einzubeziehen, wurden sie nach ihrem Bewegungsverhalten befragt, an der Umfrage nahmen 670 teil. Die Ergebnisse bestätigten den in früheren Studien bereits festgestellten Bewegungsmangel. Als Gründe dafür gaben die Studierenden mangelnde Zeit, fehlende Motivation und einen Mangel an Anreizen im räumlichen Umfeld an. Ihre Vorschläge zur Förderung ihrer Bewegung konnten sie auf einer Ideenplattform einreichen. Insgesamt gingen 45 Vorschläge ein. In Studierendenprojekten unter der Leitung von Prof. Dr. Anke Menzel-Begemann vom Institut für Interdisziplinarität in Gesundheit, Technik, Arbeitsfähigkeit (IGTA) wurden die verschiedenen Standorte der FH analysiert. Als Bewegungsbarrieren wurden vor allem fehlende Steh- und Bewegungsmöglichkeiten sowie übermäßige Sitzgelegenheiten identifiziert. Auf Grundlage der Ideen der Plattform erarbeiteten anschließend verschiedene Studierendengruppen erste Konzepte für die weitere Umsetzung.
Sensibilisieren und Konkretes anbieten In der Umsetzung haben sich zwei Schwerpunkte ergeben: Zum einen wurden Dozierende sensibilisiert und geschult, während ihrer Lehrveranstaltungen aktive Lernübungen oder Gruppenarbeiten anzubieten. Hierdurch kann die Bewegungszeit gleichzeitig als effektive Lernzeit genutzt werden. Zudem wurden Icons entwickelt, die während der Lehrveranstaltungen präsentiert werden können und das Plenum zu Bewegungen animieren. Zum anderen stehen außerhalb der Lehrräume nun unterschiedliche Bewegungsangebote zur Verfügung. Ein Sportmaterialienverleih, der von kleinen Geschicklichkeitsspielen bis hin zu einem Spikeballset reicht, ermöglicht den Studierenden ihre Bewegungszeit zu erhöhen. Auf dem Campus wurden außerdem ein Basketballkorb und eine Tischtennisplatte installiert. Des Weiteren wurde ein Selbstlernraum mit dynamischen Steh- und Sitzmöbeln eingerichtet.
Auch ein Bewegungstag auf dem Campus wurde organisiert, um das Bewusstsein für die vielfältigen Bewegungsmöglichkeiten zu schärfen und den Studierenden einen Überblick über die vorhandenen Angebote zu geben. In kleinen sportlichen Wettbewerben konnten sich diese miteinander messen. Zusätzlich fanden an diesem Tag in vielen Lehrveranstaltungen bewegte Pausen statt, um die Studierenden während des Unterrichts zur aktiven Bewegung zu ermutigen.
Die Partizipation der 15.000 Studierenden der FH Münster hatte während des gesamten Projekts Priorität. Trotz der Herausforderungen, die die Pandemie mit sich brachte, konnten digitale Möglichkeiten genutzt werden, um eine Vielzahl von Studierenden zu erreichen. Interne Partner waren das Betriebliche sowie Studentische Gesundheitsmanagement, der Hochschulsport Münster, Lernkultur 4.0, Wandelwerk und die Fachschaften. Extern unterstützten die Gesundheitsexpertinnen und -experten der Techniker Krankenkasse die Aktivitäten. Nach Abschluss des Projekts sind das Studentische Gesundheitsmanagement und die Fachschaften verantwortlich, die bewegungsfördernden Initiativen nachhaltig fortzuführen.