Perspektivtagung 2021 – die Zukunft des Wettkampfsports

Am 7. und 8. Juli 2021 nahmen in Präsenz und online rund 70 Vertreterinnen und Vertreter der adh-Mitgliedshochschulen an der Perspektivtagung zur Zukunft des Wettkampfsports in Göttingen teil.

In seiner Begrüßung hob das für Wettkampfsport verantwortliche studentische Vorstandsmitglied Joshua Miethke (Uni Potsdam) hervor: „Der studentische Wettkampfsport bildet eine wichtige Säule des adh und findet in vielfältiger Ausprägung statt. Die veränderten Rahmenbedingungen für Studierende, der gesellschaftliche Wandel, die Ausdifferenzierung des Sports sowie die Corona-bedingten Einschränkungen stellen neue Anforderungen an die Entwicklung des Wettkampfsports. Wir freuen uns auf den Austausch zu den Zukunftsaussichten des Wettkampfsports im adh und an den Hochschulen.“

Zum Einstieg rückte der Moderator der Perspektivtagung Dr. Arne Göring (Uni Göttingen) den Blick auf die größte Multisportveranstaltung nach den Olympischen und Paralympischen Spielen, die der adh mit seinen Partnern 2025 ausrichten wird: Er interviewte Joshua Miethke und dessen Amtskollegin Franziska Faas (Uni Heidelberg) zu den Rhine-Ruhr 2025 FISU World University Games und den nächsten Meilensteinen auf dem Weg zur Ausrichtung, die der Verband gemeinsam mit seinen Hochschulen gestalten möchte.

Anschließend gab adh-Sportdirektor Thorsten Hütsch einen Überblick über den Status Quo des nationalen adh-Wettkampfsports. Er betonte, dass die Mitgliedshochschulen sowohl die Vielfalt als auch die Qualität des Angebots sehr positiv bewerten. Als Herausforderungen benannte er die sinkenden Teilnahmezahlen an Rundenspielen und die abnehmende Ausrichtungsbereitschaft der Hochschulen. Hütsch erläuterte dann vom adh getroffene Gegenmaßnahmen und deren Wirksamkeit. Darüber hinaus präsentierte er Ideen der Projektgruppe Alternativer Wettkampfsport zu Modifikationsmöglichkeiten des Formats „Deutscher Hochschulpokal“. Kernelemente sind dabei unter anderem die Entwicklung eines breitensportlichen Regelwerks mit mehr Eigenverantwortung der Teilnehmenden, der Abbau von Zugangshürden sowie die Implementierung von Anlässen für wertschätzendes Verhalten, Kreativität und Nachhaltigkeit. Hütsch erläuterte: „Mit diesen Ideen verfolgen wir das Ziel, die Attraktivität der Veranstaltungen sowie das Wir-Gefühl der Teilnehmenden zu steigern, ausrichtende Hochschulen zu entlasten und den Bildungsauftrag im Hochschulsport auch bei wettkampfsportlichen Angeboten in höherem Maße als bisher zu erfüllen.“

Weitere Ergebnisse der Projektgruppe stellten Patrice Giron (HSP Hamburg) und Christoph Edeler (TU Dortmund) vor. So könnten ab 2022 alternative Wettkampfformate in einen dreijährigen, konzertierten Wettkampfkalender eingebettet werden. Damit sei das Ziel verbunden, die Mitgliedschaft mit Blick auf die Rhine-Ruhr 2025 FISU World University Games zu aktivieren und unter dem Motto: „1.000 Tage – 200 Hochschulen – 100 Events“ neue Formen des Wettkampfsports erlebbar zu machen.

Auf die Rolle des europäischen Wettkampfsports für den Verband und seine Mitgliedshochschulen ging Astrid Bick ein. Sie präsentierte die Ergebnisse ihrer Bachelorarbeit zum Thema „Motive deutscher Teilnehmerinnen und Teilnehmer an den EUSA-Games“. Sie skizzierte, dass die EUSA Games insbesondere persönliche Karrierehöhepunkte für die teilnehmenden Aktiven sind, einen hohen identifikationsstiftenden Charakter haben und so einen großen Wert für die entsendenden Hochschulen darstellen. Die von Astrid Bick erhobenen Daten unterstrichen die Relevanz der EUSA-Wettkampfsportebene für den adh und den Hochschulsport.

Die gesellschaftliche Bedeutung und die Wertigkeit des Wettkampfsports verdeutlichte Prof. Dr. Lutz Thieme (Hochschule Koblenz) in seinem Vortrag. Die von ihm erarbeiteten Hypothesen zur Entwicklung des Wettkampfsports und dessen möglichen Funktionen an Hochschulen gaben zudem wertvolle Impulse. Dass Zukunftsszenarien für Wettkampfsport nicht ohne die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten gestaltet werden können, zeigte Vanessa Nord. Sie stellte unter anderem praktische Ansätze vor, wie Sport und Nachhaltigkeit, die unverzichtbarer Bestandteil im Selbstverständnis von jungen Menschen ist, innovativ miteinander verbunden werden können.

Inspiriert von den verschiedenen Beiträgen aus Wissenschaft und (Hochschul-)Sport diskutierten die Teilnehmenden online und in Präsenz in Bar Camps ihre Ideen und Wünsche für die Zukunft des adh-Wettkampfsports. Die Aspekte Nachhaltigkeit, Innovation, Gesundheitsförderung, Partizipation, Kreativität und Offenheit zogen sich dabei wie ein roter Faden durch die Camps. Gleichzeitig wurde deutlich, dass die Heterogenität und die begrenzten Ressourcen im Verband besondere Herausforderungen für die Entwicklung von neuen Formaten darstellen.

Sportdirektor Thorsten Hütsch bilanzierte: „Der Wettkampfsport ist die DNA des adh. Nur mit hoher Solidarität innerhalb des Verbandes können wir unser attraktives und zugleich umfangreiches Wettkampfprogramm für die Studierenden und Bediensteten der adh-Mitgliedshochschulen aufrechterhalten. Die Herausforderungen, die durch die Corona-Pandemie entstanden sind und noch entstehen werden, stellen uns dabei auf eine zusätzliche Probe. Nach der Perspektivtagung in Göttingen bin ich jedoch zuversichtlich, dass der adh-Vorstand und die Geschäftsstelle zusammen mit den Mitgliedshochschulen kreative Lösungen für die Zukunft finden werden. Gerade jetzt war es sehr wichtig, das Thema Wettkampfsport in den Fokus und das Bewusstsein der adh-Mitgliedshochschulen zu rücken.“

Der adh dankt dem Hochschulsportteam Göttingen um Dr. Arne Göring für die hervorragende Ausrichtung und pointierte Moderation der Perspektivtagung 2021!

Fotos der Perspektivtagung 2021
Tagungsunterlagen und Dokumentationen stehten im adh-Wissensnetz zum Download bereit.