Der Goldmedaillengewinnerin der U21 EM 2017 ist auch bei der Sommer-Universiade etwas zuzutrauen.

Napoli 2019 – Madeline Folgmann: „Ich denke nicht daran, eine Medaille zu gewinnen. Ich denke nur von Kampf zu Kampf.“

Kurz vor dem Abflug nach Italien hat sich Taekwondoin Madeline Folgmann Zeit genommen, mit uns über ihre Ziele und Hoffnungen bezüglich der Universiade in Neapel zu sprechen.

Die 22-Jährige aus Nettetal, die vor zwei Jahren in Taipeh sensationell Bronze in ihrer Gewichtsklasse (53kg) erkämpfte, hat sich auch dieses Mal gewissenhaft auf das Großereignis vorbereitet, das sie ihrem Traum von Tokio 2020 näher bringen soll – wohlwissend, dass die Qualität ihrer Gegnerinnen bei einer Universiade traditionell sehr hoch ist.

Uns hat sie im Interview verraten, wie ihr Trainingsalltag aussieht und was ihre Ziele sind.

Madeline, wie bist Du eigentlich zum Taekwondo gekommen, und was bedeutet Dir Taekwondo?

Meine Schwester hat damals Taekwondo gemacht, und ich habe ihr immer zugeschaut. Natürlich möchte man immer all das machen, was die große Schwester macht. Dann habe ich im Alter von fünf Jahren meine erste Taekwondo-Stunde gehabt.

Taekwondo ist für mich zum Lebensmittelpunkt geworden. Diese Sportart bedeutet alles für mich, weshalb ich mein ganzes Leben nach dem Sport ausrichte.

Was heißt das genau?

Ich trainiere 25 bis 30 Stunden pro Woche.

Seit 2016 studierst Du an der DSHS Köln noch dazu. Wie gelingt Dir der Spagat Duale Karriere? Legst Du derzeit Schwerpunkte?

Ich muss mein Studium strecken. Die Anfahrtszeit zur Uni beträgt zwischen einer und eineinhalb Stunden pro Fahrt. Da bleibt leider viel Zeit auf der Strecke, weshalb ich nicht so viele Kurse am Tag belegen kann.

Mein Fokus liegt auf jedem Fall auf Taekwondo. Ich trainiere in der Uni, dann belege ich meine Kurse und fahre danach zum Heimtraining.

Ein Weg, der sich zumindest für Dich auszuzahlen scheint. Du warst in den letzten Jahren sehr erfolgreich. Was sind deine Ziele für die nächsten Jahre?

Meine Ziele, besonders für das nächste Jahr, sind die Olympischen Spiele. Ich trainiere jeden Tag hart für meinen Traum und dass ich diesen realisieren kann. Natürlich ist es noch ein harter Weg mit vielen Hürden, aber ich bin bereit, jede zu überwinden.

Wie realistisch schätzt Du, ist Deine Teilnahme in Tokio?

In unserem Sport ist alles möglich. Bei der kontinentalen Qualifikation, sofern ich dort kämpfen darf, brauche ich einen optimalen Tag, an dem alles stimmt. Ich werde alles, was in meiner Macht steht versuchen, um diesen perfekten Tag zu erwischen.

Wie wichtig ist die anstehende Universiade in der Vorbereitung auf ein solches Großereignis?

Die Universiade lässt einen Einblick zu, wie es bei den Olympischen Spielen abläuft. Man lernt die ganzen Abläufe kennen, sodass die Nervosität ein wenig weniger wird.

Dazu habe ich gehört, dass die letzte Universiade in Taipeh sogar besser als Rio war.

Du warst selbst 2017 in Taipeh dabei und hast Bronze geholt. Hattest Du mit diesem Erfolg gerechnet?

Ich denke nicht daran, eine Medaille zu holen. Ich weiß, dass immer alles möglich ist. Ich kann Erste werden, aber auch im ersten Kampf verlieren. Ich denke nur von Kampf zu Kampf. Ich möchte den ersten Kampf gewinnen, und dann geht es Schritt für Schritt weiter.

Was erwartest Du Dir von Neapel? Mit welchem Ziel reist Du nach Italien?

Ich erwarte wieder ein schönes Event, bei dem ich viele neue Sportler und deren Geschichten kennenlernen darf.

Mein Ziel ist es – wie schon gesagt – den ersten Kampf zu gewinnen

Abschließend noch eine Frage, nachdem Du auch schon an Weltmeisterschaften teilgenommen hast: Was ist für Dich das Besondere an der Sommer-Universiade?

Das Besondere an der Universiade ist, dass nicht nur der Sport im Vordergrund steht, sondern auch der Austausch zwischen den Athleten. Die Atmosphäre ist eine ganz andere, viel lockerer und ohne Druck.