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Nachgefragt: Bilanz zur Qualifizierungsreihe „Gesundheitsmanagement“

Mitte Juni fand die Abschlussveranstaltung der Qualifizierungsreihe „Gesundheitsmanagement im und durch den Hochschulsport“ an der University of Applied Sciences Frankfurt (UAS) statt. Moderiert von Esa Böttcher, adh-Projektleiterin für den Bereich Gesundheitsförderung, blickten die Absolventinnen und Absolventen auf ein ereignisreiches Jahr zurück. Michael Bödow, Teilnehmer der Qualifizierungsreihe, zieht im Interview mit Nina Haller Bilanz.

Michael, was ist deine Rolle im Bereich Gesundheitsförderung im Hochschulsport?  

Als Leiter des Hochschulsports der Uni Greifswald achte ich darauf, dass wir ein ausgewogenes Programm, in dem die Gesundheitsaspekte einen hohen Stellenwert haben, anbieten. Zudem stehen wir im ständigen Austausch mit unseren Übungsleitenden, um die inhaltliche Ausgestaltung der Kurse optimal zu steuern. Auch hier legen wir Wert darauf, dass neben den rein sportartspezifischen Aspekten auch Themen wie Selbststeuerung, Stressreduzierung und allgemeines gesundheitsförderndes Verhalten vermittelt werden. Daneben initiiere ich als Leiter der „Gesunden Universität“ gerade den Aufbau eines Betrieblichen und Studentischen Gesundheitsmanagements. Bewegungsangebote werden ein wichtiger Bestandteil sein. Für beide Felder bin ich zudem verantwortlich für die Netzwerkarbeit mit dem adh, dem Netzwerk Gesundheitsfördende Hochschulen, den Krankenkassen und anderen Partnern. 

Welche Maßnahmen bietet ihr im Hochschulsport im Bereich Gesundheitsförderung an?  

Wir haben die Bereiche Gesundheit und Hochschulsport extra voneinander getrennt. Dies bedeutet, dass wir neben allgemein gesundheitsförderlichen Sportkursen, wie Yoga oder Kraft-Ausdauer-Training, weitere Angebote unter dem Label „Gesunde Universität“ machen. Unter anderem waren dies bisher zwei digitale Gesundheitswochen, eine zum Thema Ernährung und eine zum Bereich psychische Ressourcen. Semesterbegleitend bieten wir zudem seit knapp zwei Jahren eine digitale Bewegte Pause sowie Präventionskurse zu muskulärer und psychischer Resilienz an. Als besonderes Angebot haben wir zusammen mit dem psychologischen Institut stärkende Kurse auf Basis der positiven Psychologie entwickelt und führen diese nun regelmäßig zusammen mit dem Institut in einem Peer-to-Peer Ansatz durch. Wir arbeiten außerdem mit der Bibliothek an einer besseren, gesundheitsbezogenen Ausstattung. Mit dem Aufbau des BGM und SGM werden wir Bedarfe abfragen und Angebote dafür entwickeln. 

Weshalb hast du dich zur Teilnahme an der Qualifizierungsreihe beworben?  

Im Kern, um das Netzwerk zu nutzen und über die Aktivitäten der anderen Universitäten und Hochschulen auf dem Laufenden zu bleiben. 

Was waren für dich besondere persönliche und fachliche Learnings in der Qualifizierungsreihe? Was hast du gelernt, was du vorher noch nicht wusstest?  

Inhaltlich war mir vieles bekannt. Allerdings waren die vielen praktischen und unterschiedlichen Ansätze aus den anderen Hochschulen interessant und vor allem der Austausch untereinander. Die Aspekte des Marketings über Social Media-Kanäle und die dazugehörige, genaue Zielguppenanalyse war für mich zudem ein Zugewinn. 

Was waren aus deiner Sicht Höhepunkte der Qualifizierungsreihe?   

Die Zusammenkünfte an sich, gerade nach der Pandemie, waren super. Außerdem waren die Diskussionen um Zielgruppen im Rahmen des Marketingsvortrags sowie die Beispiele von Standorten, die inhaltlich schon weiter sind, super. 

Wo siehst du noch Verbesserungspotenzial?  

Im Vorfeld sollte künftig der Wissensstand abgefragt werden, damit nicht zu viele bekannte Dinge wiederholt werden. Im Zweifel könnte es für die Teilnehmenden, die nicht aus dem Gesundheitsbereich kommen, einen Vorab-Workshop geben. 

Konntest du Inhalte aus der Qualifizierungsreihe in deiner Hochschulsporteinrichtung bereits in die Praxis umsetzen? 

Wir haben versucht, einige der Best Practice-Beispiele in unsere Überlegungen einfließen zu lassen und sind gerade dabei, eine Umfrage für das SGM zu gestalten, in der wir auf Inhalte zur Zielgruppenanalyse zurückgreifen. Außerdem möchte ich perspektivisch Regelkreisläufe einbinden, „Verbündete“ finden und einbeziehen und das Format der kollegialen Beratung etablieren. 

Was sind deine Zukunftspläne  und Ziele für den Bereich Gesundheitsförderung in deiner Hochschulsporteinrichtung?  

Nicht nur im Hochschulsport sondern als eigenen Bereich wollen wir hin zu einem Universitäten Gesundheitsmanagement. 

Du hast drei Wünsche frei, um den Bereich Gesundheitsförderung optimal aufzustellen. Was wünschst du dir für die nächsten fünf Jahre?  

Ich wünsche mir: 

  1. Die Verstetigung einer angemessenen Stelle für diesen Bereich. 
  2. Die Gesundheitsförderung als Querschnittsthema etabliert zu haben, so dass sie in andere Überlegungen einbezogen wird. 
  3.  Den Aufbau einer AG, in der auch die fachlichen Institute stärker eingebunden sind, so dass das Thema wissenschaftliche und politisch stärker verankert ist. 

Weshalb empfiehlst du Kolleginnen oder Kollegen die Teilnahme an einer potenziellen zweiten Auflage der Qualifizierungsreihe? 

Neben den reinen Wissensaspekten bekommt man einen sehr guten Überblick, was schon wie erreicht wurde. Daneben erfährt man aber auch, woran einiges hapert. Beides macht Mut und gibt Motivation, an dem Thema dranzubleiben und das adh-Netzwerk stärker zu nutzen.