Nachgefragt bei Mira Pape: Künstliche Intelligenz – ein Thema für den Hochschulsport?!

Künstliche Intelligenz (KI) ist das Thema der diesjährigen adh-Perspektivtagung, die am 22. und 23. Mai an der Uni Hamburg stattfindet. Im Zuge dessen werden bis zur Veranstaltung und darüber hinaus einige Akteurinnen und Akteure dieses Themenfelds ihre Erfahrungen teilen. Interviewt wird im ersten Teil Mira Pape, Fördermittelberaterin.

Mira, welche Branchen werden deiner Meinung nach in den nächsten Jahren durch Künstliche Intelligenz stark beeinflusst und gegebenenfalls revolutioniert? 

KI wird insbesondere alle Tätigkeiten, die wir heute am Computer ausführen, grundlegend verändern. Fast alle digitalen Systeme werden in Zukunft eine KI-Komponente enthalten.

Welche Chancen, aber auch Risiken siehst du in der Nutzung von KI? 

Auf der Chancenseite wird wahrscheinlich immer als erstes die Effizienzsteigerung genannt. Ich bin kein Fan davon, Effizienzsteigerung als Selbstzweck zu benennen. Vielmehr müssen wir schauen, in welchen Bereichen wir aktuell den größten Bedarf an Innovation und Effizienzsteigerung haben. 

In meinem Beispiel glaube ich, dass es extrem hohe Effizienzsteigerungspotentiale im Bereich der Fördermittelbeantragung gibt, weil dieses ganze System, wie Fördermittel derzeit vergeben werden, zwar die Vergabe von Finanzmitteln demokratisieren soll, dies aber letztendlich nicht in allen Bereichen leistet. Und der Aufwand, der damit verbunden ist, ist aus meiner Sicht für das Gesamtsystem eigentlich nicht tragbar.

Chancen bestehen auch bei der Entscheidungsfindung, gerade im Bereich des Klimaschutzes und der Nachhaltigkeit, wo wir fundierte, gut durchdachte und mit möglichst vielen Hintergrundinformationen gespickte Entscheidungen treffen müssen, um unser ökologisches System zu schützen und Kipppunkte nicht zu überschreiten. Und da glaube ich, dass datenbasierte Entscheidungen mit Hilfe von KI extrem wichtig werden.

Neben Arbeitsplatzverlusten und Datensicherheitsbedenken sehe ich die Gefahr der Reproduktion von Stereotypen und Diskriminierung. Ein aktuelles Beispiel: Für unsere KI-Fortbildung habe ich einen Beispielantragstext generieren lassen. Dabei ist der Antragsteller natürlich männlich und die Person mit gesundheitlichen Problemen weiblich. Was in so einem kleinen Beispiel harmlos ist, hat in anderen Bereichen problematische Auswirkungen.

Inwiefern könnten KI-basierte Systeme dazu beitragen, die Verwaltung und Organisation von Hochschulsportveranstaltungen und -einrichtungen zu optimieren? 

Was ich aus meiner Zeit im Hochschulsport mitgenommen habe, ist die Erkenntnis, dass wir uns stets fragen müssen, wo der Einsatz von KI tatsächlich Effizienzgewinne bringt oder das Kundenerlebnis verbessert. Es geht darum, nicht in nebensächlichen Spielereien stecken zu bleiben, sondern gezielt dort anzusetzen, wo es sinnvoll ist. So können beispielsweise Aufzeichnung und Transkription von Meetings und die präzise Erstellung von Protokollen durch KI die Verbindlichkeit in den Absprachen erhöhen. Ebenso ist der Einsatz von KI-basierten Projektmanagement-Tools und die Unterstützung bei der Erstellung von Programmplänen vielversprechend.