Emma Weiss bei der Ausführung eines gestreckten Rückwärtssaltos @ Dimitri Isler

Mit Doppelsaltos nach oben: Aerial-Spezialistin Emma Weiss im Interview

Bei der Winter-Universiade wollen viele Sportlerinnen und Sportler hoch hinaus. Eine, die sprichwörtlich abheben wird, ist Emma Weiss. Die Einzige Vertreterin des Allgemeinen Deutschen Hochschulsportverbandes in der Disziplin Aerials wurde zuletzt von einer Knieblessur zurückgeworfen. Das hielt die 19-Jährige von der Schwäbischen Alb aber nicht ab, bei der WM im Januar Elfte zu werden.

Ein Ergebnis, dass die Gesundheitsmanagement-Studentin der IUBH Internationale Hochschule bei ihrer ersten Universiade in Krasnojarsk gerne toppen würde, wie sie im Interview erklärt.

Emma, Du bist die einzige Athletin der Studierenden-Nationalmannschaft, die im Aerials-Wettbewerb antreten wird. Wie bist Du zu dieser Sportart gekommen?

Über meinen Vater. Der ist früher Skiballett gefahren, danach Buckelpiste. Später war er Buckelpistentrainer für den Schwäbischen Skiverband. Da war ich dann mit dabei. Mit seinem Team ist er dann immer mal wieder nach Mettmenstetten gefahren (Anmerkung der Redaktion: eine Anlage mit verschiedenen Wasserschanzen, auf der Freestyle Ski-Athletinnen und Athleten im Sommer die Sprünge für den Winter üben).

Dort hat mich dann vor rund vier Jahren Michael Roth, der Schweizer Bundestrainer Aerials, gefragt, ob ich nicht wechseln wollen würde.

Und das ging so einfach?

Man fängt natürlich klein an, aber im ersten Sommer bin ich schon die ersten Doppelsaltos auf der Wasserschanze gesprungen, im Winter drauf dann auch im Schnee.

Die Weltspitze springt sogar schon Dreifachsaltos.

Das können bei den Frauen aber bislang nur ganz wenige.

Ich habe im letzten Jahr in Mettmenstetten schon die ersten Dreifachsaltos gemacht und werde diesen Sommer weiter daran arbeiten, um diese dann auch übernächste Saison hoffentlich zu springen.         

Stichwort Saison, wie läuft deine zweite Weltcup-Saison bis dato?

Sie fällt leider vom Umfang her etwas kleiner aus als gedacht.

Ich mache derzeit eine Pause wegen einer Knieverletzung, die ich mir im Januar zugezogen habe. Aber trotzdem bin ich bei meiner ersten Weltmeisterschaft in Deer Valley Elfte geworden.

Deine Pause endet also bei der Universiade, zu der parallel Weltcups in China stattfinden. Was erwartest Du Dir?

Ich denke, dass das russische Team aufrüsten wird. Ansonsten kommt es natürlich darauf an, wer vor Ort ist. Ich versuche, meine besten Sprünge zu zeigen. Dann werde ich sehen, was dabei rauskommt.

(Anmerkung der Redaktion: Emma Weiss plant neben dem Full-Tuck, einem doppelten Rückwärtssalto, von dem der erste geschraubt und der zweite gestreckt ausgeführt wird, auch einen Lay-Tuck (gestreckt, gehockt) oder Lay-Full (gestreckt, geschraubt) zu zeigen.)

In Krasnojarsk erlebst Du nicht nur dein zweites Großereignis binnen weniger Monate, sondern auch deine erste Universiade. Was ist für Dich das Besondere einer Universiade?

Es ist für mich vor allem eine einzigartige Möglichkeit, weil jede Nation selbst entscheidet, welche Disziplin gefüllt wird. Außerdem kann ich Wettkampferfahrung sammeln.

Es sind kleine olympische Spiele. Die letzten habe ich knapp verpasst. Da habe ich leider die nationale Quali nicht geschafft. Mein Fernziel ist daher Olympia 2022 – da wäre die Teilnahme im Superfinale, also Top-6, mein Ziel.

Mit Olympia als Traum: Wie klappt für Dich als Erstsemester die Vereinbarkeit von Sport und Studium?

Durch das Studium wird es schwieriger, den Sport auszuüben, weil es Kraft und Zeit frisst. Für mich steht aber derzeit der Sport an erster Stelle, damit ich den auf hohem Niveau weiter betreiben kann.

Wenn ich abends nach dem Training heimkomme, kann ich vielleicht noch ein, zwei Stunden etwas für mein Studium machen.

Dass ich an einer Fernuni eingeschrieben bin, hilft mir natürlich extrem. Aber ich merke die Doppelbelastung, da mein Training intensiv ist. Mit Schanzen- und Mobility-Training, Einheiten im Gym oder mit dem Physio komme ich im Normalfall schnell auf eine 40-Stunden-Woche.