In ihrem Grußwort hob die Prorektorin der Uni Duisburg-Essen, Prof. Dr. Barbara Buchenau, die heutige Bedeutung des Hochschulsports hervor. "Hochschulsport ermöglicht Teilhabe und spielt eine wesentliche Rolle bei der Integration von Studierenden in den Hochschulalltag. Diese wirkt sich positiv auf die Curricula und den Erwerb der Abschlüsse aus." Daran knüpfte der adh-Vorstandsvorsitzende Jörg Förster an und leitete zum Schwerpunktthema der Tagung über: Wie könnte der Hochschulsport in 30 Jahren aussehen? Welche Auswirkung haben unter anderem die Digitalisierung, Vernetzung und Globalisierung auf die Hochschulen und den Hochschulsport? Wie verändern sich damit die Zielgruppen und deren Bedürfnisse? "Wir möchten gemeinsam vorausschauen, neues Denken ermöglichen und Impulse für unsere tägliche Arbeit generieren", so Förster.
Wie Zukunftsforscher dabei vorgehen und wie sie Konzepte entwickeln, erläuterte Prof. Axel Zweck vom VDI-Technologiezentrum. Er griff in seinem Impuls insbesondere die Gamification als gesellschaftlichen Megatrend auf. Er zeigte, welche Herausforderungen sie bis ins Jahr 2030 in verschiedenen Lebensbereichen mit sich bringen kann. Mit ihr gingen unter anderem die Selbstvermessung und daraus resultierend Formen der Selbstoptimierung einher. Sie hätten unter anderem deutliche Auswirkungen auf das Sportverhalten sowie das Gesundheitssystem, führte Zweck aus. Prof. Frank Ziegele vom Centrum für Hochschulentwicklung ging anschließend der Frage nach, wie Hochschulen im Jahr 2030 aussehen könnten. Er ging von der Annahme aus, dass sowohl die Studierendenzahlen als auch die Diversität der Studierenden zunehmen werden. "Im Jahr 2030 wird die akademische Bildung zunehmend aus persönlichen Lernbiografien resultieren. Daher wird ein vielfältiges Hochschulsystem für ein breitgefächertes Klientel benötigt", so Ziegele. Der Hochschulsport könne - in unterschiedlichsten Ausprägungen und Formen - heute wie 2030 einen wichtigen Beitrag zur Mission und zum Profil der Hochschulen leisten. Um dem gerecht zu werden, empfahl Ziegele den Teilnehmenden der Perspektivtagung, jetzt angelegte Entwicklungen kontinuierlich weiterzuverfolgen und daraus anpassungsfähige Szenarien zu entwickeln.
Die aktuelle Trendanalyse des Hochschulsports in Nordrhein-Westfalen, die Birger Hense und Oliver Wulf in Auszügen vorstellten, zeigte differenziert Fakten zu Angeboten und deren Nutzung sowie Bedürfnisse der Zielgruppen auf. Es wurde deutlich, dass Studien wie diese eine fundierte Grundlage für die Weiterentwicklung des Hochschulsports bilden.
Die Kreativität der Tagungsteilnehmenden war am zweiten Tag gefordert: Mit der Methode des "Design Thinking" erarbeiteten sie, angeleitet von Coaches, in Kleingruppen konkrete Ideen für den Hochschulsport 2030. Diesen legten sie die im Brainstorming entwickelten Bedürfnisse künftiger Studierender sowie die Zukunftsszenarien des Vortags zugrunde. Neue Impulse erhielten sie durch spontane Kurzinterviews mit Essener Studierenden. Demnach soll der Hochschulsport der Zukunft unter anderem die Bedürfnisse nach Vielfältigkeit, zeitlicher und örtlicher Flexibilität, freiem Zugang, Orten zum Bewegen und Entspannen in Hochschulnähe sowie innovativen Räume mit Aufforderungs- und Erlebnischarakter Indoor und Outdoor berücksichtigen. Ihre Konzeptideen wie "Hybridfit Meets Virtual", "Abenteuerspielplatz für Erwachsene", "Bewegte Lehre - Bewegtes Arbeiten" oder "Sport and Travel" stellten die Gruppen den Kolleginnen und Kollegen vor und diskutierten sie gemeinsam.
Deutlich wurde vor allem, dass die Hochschulsportangebote unter der Berücksichtigung der Zielgruppen große Diversität im Spannungsfeld zwischen Realität und Virtualität, Individuum und Gemeinschaft sowie Nähe und Distanz erfordern werden.
Abgerundet wurde die Perspektivtagung mit einem abwechslungsreichen Abendprogramm: Eine Führung mit anschließendem Abendessen auf der Zeche Zollverein, bunte Auftritte der Tanzgruppen des Hochschulsports, die Ehrungen der Gewinner des adh-Wettkampf- und Bildungsrankings sowie eine Präsentation zum Sachstand einer möglichen Bewerbung um die Ausrichtung der Sommer-Universiade 2025 in Deutschland boten zahlreiche Gesprächsanlässe.
adh-Vorstandsmitglied Dirk Kilian bilanzierte: "Die Tagung war geprägt von zahlreichen neuen Impulsen, Kreativität und - ganz nach dem Motto der gastgebenden Hochschule - offenem Denken. Ich bin mir sicher, dass die studentischen und hauptamtlichen Vertreterinnen und Vertreter des Hochschulsports vielfältige Ideen für ihre Arbeit vor Ort für heute und für die Zukunft mitnehmen konnten. Großer Dank gilt der gastgebenden Universität Duisburg-Essen und dem Hochschulsportteam um Jürgen Schmagold für die hervorragende Ausrichtung."