Die Bedeutung von KI im Setting Hochschule
Jörg Förster, adh-Vorstandsvorsitzender, hob in seinem Grußwort die wachsende Bedeutung von KI hervor: „KI ist nicht nur ein Trend, sondern eine treibende Kraft in der Digitalisierung, die unsere Gesellschaft und den Hochschulsport nachhaltig verändern wird.“ Er lud die Teilnehmenden der Perspektivtagung ein, sich aktiv mit den Potenzialen und Herausforderungen von Künstlicher Intelligenz auseinanderzusetzen.
Dr. Martin Hecht, Kanzler der Uni Hamburg, knüpfte daran an und betonte in seiner Eröffnungsrede die zunehmende Integration von KI in verschiedene Bereiche der Hochschulen, einschließlich Forschung, Lehre und Verwaltung. So steht an der Universität Hamburg seit April 2024 ein speziell entwickeltes KI-Tool „UHH GPT“ zur Verfügung, das bereits von über 6.500 Hochschulangehörigen genutzt wurde und mehr als 170.000 Anfragen bearbeitet hat. Dieses Tool ermöglicht eine anonyme und datenschutzkonforme Nutzung und soll zukünftig weitere KI-Systeme integrieren.
Dr. Hecht ermutigte die Teilnehmenden, die Tagung zu nutzen, um eigene Standpunkte und Möglichkeiten im Bereich KI zu identifizieren.
KI – Einführung und Anwendungsbeispiele
Jessica Krecker, E-Learning-Expertin und Softwareingenieurin, bot in ihrem Impuls einen umfassenden Überblick über die verschiedenen Teilbereiche der KI und deren Anwendungsmöglichkeiten. „KI kann erhebliche Vorteile für den Hochschulsport bieten, etwa durch personalisierte Trainingspläne und datengestützte Gesundheitsanalysen“, erklärte Krecker. Sie betonte die Notwendigkeit von Open-Source-Lösungen, transparenten Trainingsdaten und klaren Ethikrichtlinien. Ein positives Beispiel dafür ist das Projekt HAWK, das eine datenschutzkonforme Schnittstelle zu OpenAI für Hochschulen bereitstellt.
Lukas Werner und Kevin Zacke von UniNow präsentierten darauf aufbauend Anwendungsbeispiele, wie KI-gestützte Erklärvideos und die automatisierte Content-Generierung von Text und (Bewegt-)Bild für verschiedene Social Media-Plattformen von Nutzen sind. „KI kann dazu beitragen, komplexe Inhalte verständlich zu vermitteln und gleichzeitig Zeit und Ressourcen zu sparen“, so Werner.
KI in der Hochschulsportpraxis
Martina Rost, Direktorin des Hochschulsports an der HU Berlin, verdeutlichte anhand vielfältiger Beispiele, wie KI-basierte Systeme die Verwaltung und Organisation von Hochschulsporteinrichtungen optimieren können. Dabei könnten KI-Anwendungen als Praktikantinnen oder Praktikanten betrachtet werden, die – gut geführt – dazu in der Lage seien, vielfältige Aufgaben abzunehmen und Prozesse zu beschleunigen, so Rost. Auch für Führungskräfte seien KI-Tools eine wertvolle Unterstützung, beispielsweise im Bereich Personalentwicklung: „Die Nutzung von ChatGPT zur Leistungsanalyse von Mitarbeitenden und zur Vorbereitung von Jahresgesprächen zeigt, wie KI zur Effizienzsteigerung beitragen kann.“ Auch Rost betonte die Wichtigkeit von Ethikrichtlinien und datenschutzkonformen Lösungen.
Mira Pape, Fördermittelberaterin und ehemalige Mitarbeiterin im Hochschulsport Lüneburg, demonstrierte anhand eines realen Praxisbeispiels aus dem Hochschulsport, wie Projektentwicklung, Antragsvorbereitung für Fördermittel und Finanzplanung KI gestützt erfolgreich umgesetzt werden können. Auch hier wurde die enorme Zeitersparnis durch die Nutzung von KI im Vergleich zur herkömmlichen Bearbeitung deutlich.
Pape erläuterte: „KI wird alle Tätigkeiten, die wir heute am Computer ausführen, grundlegend verändern. Fast alle digitalen Systeme werden in Zukunft eine KI-Komponente enthalten.“ Sie hob hervor, dass KI zur Entscheidungsfindung beitragen kann, appellierte jedoch auch, mit sensiblen Daten besonders achtsam umzugehen.
KI in Trainingssystemen
Frieda Kosel von Matrix präsentierte eine Messtechnologie, die individuelle Körperdaten erfasst und mittels KI personalisierte Trainingspläne erstellt. Diese Technologie ermöglicht es, das Training optimal an die Bedürfnisse und Tagesform der Nutzerinnen und Nutzer anzupassen. „KI-gestützte Analysen helfen dabei, individuelle Trainingspläne zu erstellen und können Echtzeit-Feedback geben. Damit kann KI die Effizienz und Wirksamkeit von Trainingsprogrammen erheblich verbessern“, so Kosel.
Wie KI-gestützte Trainingssysteme zur Verletzungsprophylaxe aktuell entwickelt werden und in naher Zukunft zum Einsatz kommen können, demonstrierte Dr. Sabine Bauer mit ihrem Team, Ivanna Kramer und Lara Blomenkamp, anschaulich. Die Teilnehmenden hatten die Gelegenheit, das von der Uni Koblenz entwickelte Trainingssystem unter der Anleitung vor Ort zu testen.
Fazit und Ausblick
Die adh-Perspektivtagung 2024 bot wertvolle Einblicke in die vielfältigen Möglichkeiten, die KI im Hochschulsport bietet. Von der Content-Generierung bis hin zu personalisierten Trainingsplänen wurde deutlich, dass KI aus der Zukunft des Hochschulsports nicht wegzudenken ist.
Die adh-Jugend- und Bildungsreferentin Katharina Neumann bilanzierte: „Die Teilnehmenden erhielten nicht nur theoretische Impulse, sondern auch praktische Anregungen zur Umsetzung in ihren Einrichtungen. Die Diskussionen und Präsentationen gaben vielfältige Inspirationen und setzten wichtige Impulse für die zukünftige Entwicklung und Nutzung von KI im Hochschulsport. Mein Dank gilt dem Team des Hochschulsports Hamburg für die gute Zusammenarbeit und die gelungene Ausrichtung der Tagung! Außerdem allen Referierenden für die interessanten und inspirierenden Beiträge und natürlich auch den adh-Partnern Sport-Thieme, Matrix, UniNow und der TK, die die Perspektivtagung vor Ort unterstützten.“
Abgerundet wurde die Perspektivtagung mit einem Update zur Entwicklung der adh-Strategie 2030 sowie mit einem Workshop zu Beteiligungsformaten des Hochschulsports an den Rhine-Ruhr 2025 FISU World University Games. Auch das Nachhaltigkeitsprojekt GRIP mit der aktuellen Challenge Sport wurde anhand der erfolgreich geförderten Projekte des KIT und der Uni Lüneburg vorgestellt.