03.07.2019 | Kategorie: Wettkampf , EUC , Handball , 2019

Handballerinnen auf dem Weg zur EUC nach Polen

Von 04. bis 10. Juli findet im polnischen Bydgoszcz die EUC Handball statt. Die Damen der WG Hamburg gehen hoch motiviert ins Turnier. Die Mannschaft blickt im Vorfeld auf ihre bisherige Reise zurück und gibt einen Ausblick auf die bevorstehende EUC.

Alles Begann im Winter 2017. Unter der Leitung von Patrice Giron und Christine Lindemann spielten wir, das Handball-Team der WG Hamburg, die Qualifikation für das Final Four 2018 in Vechta. Ohne ein einziges Training und als neu zusammengewürfelte Mannschaft gingen wir dort an den Start. Zwar wussten wir, dass wir starke Einzelspielerinnen im Kader hatten, doch was wir gemeinsam leisten können, war zu diesem Zeitpunkt noch völlig ungewiss. Unser Team bestand aus Spielerinnen der 2. und der 3. Liga sowie der Oberliga HH/SH. Schlussendlich wurde es nur gegen den Gastgeber Vechta im letzten Spiel eng. Doch auch diese Aufgabe meisterten wir mit Bravour und konnten so unser Ticket für das Final Four 2018 in Erlangen ziehen.

Ende Juni 2018 war es dann endlich so weit. Wir trafen uns an der Uni Hamburg, um gemeinsam in Richtung Erlangen zu starten und um die deutsche Meisterschaft zu kämpfen. Mit einem kurzen Zwischenstopp am Badesee kamen wir am Abend am Zielort an. Im Halbfinale ging es gegen das Ausrichter-Team, welches in einem echten Krimi mündete. Erst nach einer Verlängerung konnten wir die Partie für uns entscheiden. Nun hieß es für uns: Finale! Wir waren natürlich hoch motiviert. Trotz intensiver Körperschmerzen wollte jede Spielerin dieses Spiel unbedingt gewinnen - schließlich haben wir nicht die lange Fahrt auf uns genommen, um auf dem zweiten Platz zu landen. Mit einer ausgefeilten Taktik in Form einer 4:2-Abwehr bekamen wir die Gegnerinnen hervorragend in den Griff. Nach einem ausgeglichenen Start dominierten wir das Spiel und wurden verdient deutscher Hochschulmeister. Wir sind die erste Frauenmannschaft der WG Hamburg, die dieses bisher erreicht hat. Mit diesem Titel haben wir uns gleichzeitig für die Europameisterschaft in Polen 2019 qualifiziert. Glücklich und zufrieden traten wir also wieder die Heimreise an.

Aber bevor es nach Polen geht, war die Devise: „Mission Titelverteidigung“. Um an der Finalrunde der Hochschulmeisterschaften 2019 teilnehmen zu können, mussten wir die Qualifikation im Februar in eigener Halle spielen. Auch diese Qualifikation konnten wir für uns entscheiden. Ein großer Anreiz hierbei war sicherlich, dass das diesjährige Final Four am 22. und 23. Juni 2019 in Hamburg ausgerichtet wurde. Doch nicht nur die Handball Hochschulmeisterschaft sollte dort stattfinden. Auch die deutsche Meisterschaft im Volleyball und Fußball sollte dieses Wochenende entschieden werden. Anlässlich ihres 100. jährigen Jubiläums, wurde die Universität Hamburg Gastgeber dieser Spiele. Gegen die Mädels der Uni Kassel ging es ins Halbfinale. Diese Partie gestaltete sich zunächst sehr knapp, doch in der zweiten Halbzeit konnten wir uns schließlich entscheidend absetzen. Im anderen Halbfinale konnte sich die WG Mainz durchsetzen. Die Ansetzung des Finales 2019 war also WG Mainz gegen WG Hamburg. Mit dem Heimvorteil und den Fans im Rücken startete das Spiel. Nach einem gelungenen Start, ließen wir die Gegnerinnen gegen Ende der ersten Halbzeit nochmal rankommen. Auch die gesamte zweite Halbzeit war das Spiel sehr ausgeglichen und entschied sich erst in den letzten Spielminuten, in denen wir die Oberhand hatten. Somit hieß es: Mission Titelverteidigung geglückt!

Durch die Spiele konnten wir als Team wachsen. Wir sind eingespielter als noch im Winter 2017. Doch wer sind „wir“ eigentlich? Die meisten von uns studieren an der Uni Hamburg, aber auch Studentinnen von der TU Hamburg und der HAW sind dabei. Organisiert werden wir von unserer Kapitänin Franziska Miegel. Die Spielerin vom SC Alstertal-Langenhorn sorgt dafür, dass wir als Team funktionieren. Auf der Position Rückraummitte wird sie unterstützt durch Paula Prior vom Buxtehuder SV. Die Erstligaspielerin bringt Ruhe und Spielwitz in die Mannschaft. Der Rückraum wird gebildet durch Lisa Borutta, Lea-Marie Knop und Sophia Nigbur. Lisa spielt beim Zweitliga Meister HL Buchholz 08 Rosengarten und weiß wie man Bälle in den Winkel wirft. Unsere Tormaschine Lea spielt ebenfalls beim Drittligist SC Alstertal-Langenhorn und muss aufgrund ihrer Größe zum Glück nicht allzu hoch springen. Vom SG Bergedorf / VM unterstützt uns Sophia, Part 1 unseres Schwesternduos und unser Allrounder im Rückraum. Weiter geht es mit unseren Flügelflitzern: Nach einem Kreuzbandriss ist Sophie Hartmann vom VfL Horneburg wieder topfit und wir sind froh, dass sie wieder Tore für uns werfen kann. Ebenso flitzt Julia Fiering auf der Außenposition und erobert uns ein ums andere Mal einen wichtigen Ball durch ihre kämpferische Einstellung zurück. Neben der Unimannschaft spielt auch sie beim SC Alstertal-Langenhorn und sorgt sich bei uns, neben dem Tore werfen, auch um unsere Socialmedia Seite auf Instagram. Mit Zeliha Puls und Marthe Nicolai haben wir die Außenspielerinnen vom HL Buchholz 08 Rosengarten an Bord. Die beiden wissen wie der Hase läuft und verwandeln so einen Tempogegenstoß nach dem anderen. Am Kreis können wir auf drei verschiedene Spielertypen zurückgreifen. Klein, wendig und extrem fix auf den Beinen ist Lynn Schneider. Die Spielerin vom BSV ist unsere Tormaschine am 6-Meter. Das Gegenstück zu ihr ist Annika Polert, sie fängt die Bälle über den Köpfen der Anderen und hilft uns mit ihrer Drittligaerfahrung vom SC Alstertal-Langenhorn. Kaya Plöger vom SG Bergedorf / VM konnte mit ihrer Spielart in jeder Partie überzeugen und komplettiert so das Trio am Kreis. Unsere beiden Jüngsten vervollständigen das Team und bilden unser Torwartduo. Victoria Nigbur ist Part 2 von unserem Schwesternduo und beim SV Henstedt-Ulzburg sowie bei uns die Katze zwischen den Pfosten und entschärfte bisher so einige Torchancen der Gegnerinnen. Neben ihr nagelt Katharina Filter vom BSV das Tor zu. Sie weiß, wie man die Kontrahentinnen zur Verzweiflung bringt.                                   

Patrice Giron ist als Mitarbeiter im Hochschulsportunter anderem für die Organisation des dt. und europäischen Wettkampfsportes zuständig und nebenbei sportlicher Leiter beim SV Werder Bremen (2. Bundesliga Damen) und der Trainer unseres Uni-Teams. Er macht diese Reise für uns erst möglich. Er vergisst den Spaß beim Coachen nicht, weiß aber, wie und wann er uns mit welchem Zitat motivieren muss. Unterstützt wird er durch Tine Lindemann. Sie ist Torwarttrainerin beim HL Buchholz 08 Rosengarten und auch bei uns für die Torhüter zuständig. Mit ihrer Erfahrung weiß sie aber auch dem einen oder anderen Feldspieler zu helfen. Meike Schult fällt leider als Spielerin für uns aus, doch verzichten müssen wir auf sie trotzdem nicht. Sie stößt zu unserem Trainerteam dazu und wird uns auf ihrer neuen Position unterstützen. Damit wir von weiteren Ausfällen verschont bleiben und alle fit in die Spiele gehen können, konnten wir kurzfristig Fanni Wesenberg für uns gewinnen – die Physiotherapeutin aus der Praxis tcp-concept von Jan Schröder wird mit ihren heilenden Händen garantiert einiges zu tun haben. Sie stößt zu unserem Trainerteam dazu und wird uns auf ihrer neuen Position unterstützen. Ein großes Dankeschön gilt jedoch auch einigen weiteren Spielerinnen dieses Teams, die uns auf dem Weg nach Polen und zum Sieg der zweiten deutschen Meisterschaft tatkräftig unterstützen und hoffentlich bei der nächsten Qualifikation wieder zu uns stoßen werden.

Wir freuen uns alle riesig auf die anstehende Europameisterschaft. Am 03.07. starten wir in Richtung Polen und wir sind schon sehr gespannt, was uns dort erwarten wird. In Bydgoszcz spielen 12 Frauen- und Männermannschaften bis zum 10.07. um den Titel des europäischen Hochschulmeisters im Handball. Für viele von uns sind das die ersten internationalen Spiele und wir werden versuchen diese unvergesslich zu machen. Unsere Ambitionen sind hoch und wir werden unser Bestes geben, um so weit wie möglich zu kommen.