Julius Wagner und Henning Sproßmann mit ihren Goldmedaillen im SM 2 LG

09.09.2019 | Kategorie: Wettkampf , EUC , Rudern , 2019 , TopNews

Drei Titel, 14 Medaillen: Starkes adh-Team bei der EUC Rudern

Die deutschen Boote haben bei der Europäischen Hochschulmeisterschaft Rudern im schwedischen Jönköping überzeugt. Bei 18 Finalteilnahmen sprangen auf dem Munkjön-See insgesamt drei Mal Gold, fünf Mal Silber und 6 Mal Bronze heraus. Zudem ging der Enno Harms-Preis für Fair Play an die FAU Erlangen-Nürnberg.

Bei sämtlichen Rennen auf der 1.810 m langen Strecke mussten die deutschen Studierenden nicht nur mit einer starken internationalen Konkurrenz kämpfen, sondern auch mit einem extremen Schiebewind, der zu teils extrem knappen Zieleinläufen führte.

Von diesen Bedingungen unberührt zeigten sich die Bochumer Studenten Julius Wagner und Henning Sproßmann, die im Zweier-ohne der Leichtgewichte den wohl größten Vorsprung bei ihrer Titelfahrt über die Ziellinie brachten. Auf Rang sechs desselben Finales ruderte die Mannschaft der TU München mit Sebastian Lentner und Christoph Boblest.

Länger unter Druck als ihre Leichtgewicht-Teamkollegenstanden Moritz Korthals und Simon Kramm in ihrem Endlauf. Erst bei Streckenhälfte lösten sich die Stuttgarter und konnten so auch im offenen Zweier-ohne mit einer deutlichen Bootslänge Vorsprung die Goldmedaille für das adh-Team gewinnen.

Der Frauen-Zweier mit Norma Diel und Mara Weber hatte bereits im Vorlauf angedeutet, dass der dritte Platz des Vorjahres verbessert werden könnte. So dann auch im Finale: Während sich das ungarische Boot schnell nach vorne löste, verteidigte das Team der angehenden Ärztinnen von der Uni Gießen ungefährdet Rang zwei.

Auch im Frauen-Achter gab es früh nach dem Start ein klar sortiertes Feld. Die Mannschaft der FAU Erlangen-Nürnberg mit Steuermann Michael Kapp, Thea Leube, Larissa Bugert, Hedwig Stegmann, Felicia Ruge, Ruth Hotop, Veronica Ratz, Vera Brockherde und Julia Brockherde reihte sich auf dem dritten Rang ein und hielt diesen bis ins Ziel.

Ebenfalls Bronze gab es für Leonie Neuhaus und Mareike Adams von der Uni Duisburg-Essen, die als Titelverteidigerinnen nach Schweden gereist sind. „Wir haben uns vom Vorlauf zum Halbfinale gesteigert und sind ein gutes Finale gefahren“, meinte Neuhaus sichtlich zufrieden nach der Ehrung. Einen Platz weiter vorn kam das Leichtgewichts-Boot aus Karlsruhe an. Nina Öhlckers und Luise Möller führten das Rennen die erste Hälfte der Strecke sogar an. Nachdem sie die Niederländerinnen passieren ließen, sicherten sie das Doppelzweier-Silber aber gegen die Konkurrenz ab.

Der Vierer-ohne der Männer hatte sich in einem engen 14-Boote-Feld sicher in das große Finale gerudert. Dort startete das Boot mit Leon Joost, Raphael Mühlpfort, Philipp Schmidt und Leonhard Kuhn verhalten, schob sich zur Streckenmitte aber auf einen scheinbar sicheren Medaillenplatz. Mit den letzten Schlägen überruderten die Studenten aus Lyon dann das deutsche Boot jedoch knapp. „Leider klappte unser Endspurt technisch nicht, das ist schon enttäuschend“, meinte Schlagmann Joost zu dem vierten Platz für die Uni Mannheim.

Besser machten es die Boote aus Hannover, die mit vier Medaillen aus vier Rennen zu überzeugen wussten. Der Frauen-Vierer mit Frauke Lange, Johanna Grüne, Julian von Wrangel und Lena Schielke ruderte zur Silbermedaille. Auch Cornelius Dietrich und Paul Peter sicherten sich im Doppelvierer gemeinsam mit Jannik Menke und Till Biermann Silber, nachdem die erstgenannten nur eineinhalb Stunden zuvor bereits im Doppelzweier Bronze gewonnen hatten. Zudem gab es Bronze für Jannis Bestmann, Konstantin Jaep, Henrik Neufehdt und Philipp Schiefer im Leichtgewichts Vierer-ohne.

Im Frauen-Einer mischten zwei deutsche Boote im Wettstreit um die Medaillen mit. Constanze Duell von der Uni Bochum, Titelträgerin der EUSA Games 2018 in Portugal, setzte sich auch auf dem Munkjön-See früh an die Spitze des Feldes und ruderte mit einer starken Leistung ungefährdet zu Gold. Die Deutsche Hochschulmeisterin von 2018, Laura Kampmann von der Uni Wuppertal, sortierte sich nach dem Start auf dem zweiten Rang ein. Auf den letzten 500 Metern entstand aber ein Vierkampf um die verbleibenden zwei Medaillen, in dem sich Kampmann hinter der Studentin aus Ungarn die Bronzemedaille sicherte.

Mit guten Rennen aber ohne Podest traten die Männer-Einer die Heimfahrt an. Malte Hein hatte sich mit einem sehr beherzten Halbfinale bis in das große Finale des Leichtgewichts-Einers gerudert. Dort konnte der erfahrene Ruderer der Uni Kiel der Pace der Führenden zwar nicht ganz folgen, sicherte mit einem engagierten Rennen jedoch den fünften Rang in einem der größten Felder der Regatta. Noch enger als bei den „Leichten“ ging es im offenen Einer zu, bei dem Julius Peschel von der Uni Frankfurt im Finale ruderte. Das international sehr erfahrene Line-up sorgte für viel Spannung. Während Peschel und ein Norweger auf den letzten Schlägen scheinbar um die Bronzemedaille kämpften, wurden beide noch von einem Schweden der heimischen Uni Jönköping auf der Zielgeraden abgefangen. Peschel blieb schlussendlich der fünfte Rang. „Ich habe es von vorne versucht und alles richtig gemacht. Am Ende waren die Gegner eben etwas stärker“, so der Frankfurter.

Über die Vorrennen und Halbfinals hatten sich 18 der insgesamt 19 Mannschaften der deutschen Universitäten für das A-Finale qualifiziert. Einzig der Leichtgewichts-Einer mit Sina Schäfer (Uni Würzburg) verpasste das große Finale. Mit einer guten Leistung kam sie im Finale-B auf Rang vier, erreichte insgesamt also den 10. Rang.

Den Abschluss der Finals, zu denen auch etliche deutsche Fans angereist waren, bildeten der Frauen-Doppelvierer und der Männer-Achter. In beiden Rennen kämpften sich mehr als drei Boote in Abständen von wenigen Zehntel-Sekunden ins Ziel. Schlagfrau Gesa Lindenau, Maria Buhné, Marie-Christin Bareuther und Mariam Rembold hatten nach einer ruhigen ersten Streckenhälfte 300 Meter vor dem Ziel sogar die Führung des Feldes übernommen. Die Konkurrenz hielt jedoch dagegen, sodass am Ende Bronze die Uni Hamburg heraussprang.

Der Achter, nach jahrelanger Abstinenz wieder durch die Uni Karlsruhe besetzt, stand in der Dramatik nicht zurück. Über die gesamte Strecke ging es praktisch gleichauf mit dem Boot des Imperial College, im Endspurt kamen dann auch die anderen Unis auf. Das Zielfoto bestätigte dann eine hochverdiente Silbermedaille für Johann Fox, Jan Harder, Moritz Kopp, Lenz Kiefer, Simon Gessler, Adrian Elter, Adrian Seiler, Marcus Pretzler und Steuerfrau Linda Kromer.

Der Fair-Play-Preis, benannt nach dem früheren EUSA-Präsidenten Enno Harms, wurde dem Achter der FAU Erlangen-Nürnberg verliehen. Ein Männerboot aus Bergen hatte ein deutlich zu leichtes Leihboot erhalten. Auf der Suche nach passendem Ersatz boten die Damen aus Mittelfranken, die in einem Boot für schwere Mannschaften antraten, ihren Achter im Sinne bester Sportlichkeit dem Team der Norweger an. Ein Angebot, das dankend angenommen und mit dem Enno-Harms-Preis honoriert wurde.

Ergebnisübersicht | Mannschaften

  • Gold - SF 1x Constanze Duell (Uni Bochum)
  • Gold - SM 2- LG Julius Wagner, Henning Sproßmann (Uni Bochum)
  • Gold - SM 2- Moritz Korthals, Simon Kramm (Uni Stuttgart)
  • Silber - SF 2x LG Nina Öhlckers, Luise Möller (Uni Karlsruhe)
  • Silber - SF 2- Norma Diel, Mara Weber (Uni Gießen)
  • Silber - SF 4- Frauke Lange, Johanna Grüne, Julian von Wrangel, Lena Schielke (Uni Hannover)
  • Silber - SM 4x Paul Peter, Cornelius Dietrich, Jannik Menke, Till Biermann (Uni Hannover)
  • Silber - SM 8+ Linda Kromer, Johann Fox, Jan Harder, Moritz Kopp, Lenz Kiefer, Simon Gessler, Adrian Elter, Adrian Seiler, Marcus Pretzler (Uni Karlsruhe)
  • Bronze - SF 1x Laura Kampmann (Uni Wuppertal)
  • Bronze - SF 2x Leonie Neuhaus, Mareike Adams (Uni Duisburg-Essen)
  • Bronze - SF 4x Gesa Lindenau, Maria Buhné, Marie-Christin Bareuther, Mariam Rembold (Uni Hamburg)
  • Bronze - SF 8+ Michael Kapp, Thea Leube, Larissa Bugert, Hedwig Stegmann, Felicia Ruge, Ruth Hotop, Veronica Ratz, Vera Brockherde, Julia Brockherde (FAU Erlangen-Nürnberg)
  • Bronze - SM 2x Paul Peter, Cornelius Dietrich (Uni Hannover)
  • Bronze - SM 4- LG Jannis Bestmann, Konstantin Jaep, Henrik Neufehdt, Philipp Schiefer (Uni Hannover)
  • 4. - SM 4- Leon Joost, Raphael Mühlpfort, Philipp Schmidt, Leonhard Kuhn (Uni Mannheim)
  • 5. - SM 1x Julius Peschel (Uni Frankfurt)
  • 5. - SM 1x LG Malte Hein (Uni Kiel)
  • 6. - SM 2- LG Sebastian Lentner, Christoph Boblest (TU München)
  • 10. - SF 1x LG Sina Schäfer (Uni Würzburg)