Wie bewertest du die Gründung des Beirats Gesundheit im adh?
Ich glaube, dass dies ein wichtiger und richtiger Schritt ist. Das Thema Gesundheit ist im Studierendenkontext bisher immer noch zu wenig behandelt worden. Ich habe den Eindruck, es galt immer die Prämisse „Studierende sind junge Menschen, die können noch nicht krank sein“. Dabei wissen wir längst, dass, nicht nur das Alter für den Grad der Gesundheit entscheidend ist. Aktuelle Studien zeigen zudem, dass es um die Studierendengesundheit gerade nicht gut bestellt ist.
Bisher wurden alle gesundheitsbezogenen Anliegen vom Beirat Bildung und Entwicklung abgedeckt. Ich finde es sehr wichtig, dass wir bei der Vollversammlung 2023 einen eigenen Beirat Gesundheit ins Leben gerufen haben. Nur so können wir die Bedarfe der Mitgliedshochschulen im Gesundheitsbereich besser wahrnehmen.
Weshalb engagierst du dich im neu gegründeten Beirat Gesundheit?
Ich habe selbst im Studentischen Gesundheitsmanagement (SGM) an der Uni Göttingen gearbeitet und ein großes Interesse an diesem Thema. Ich freue mich, wenn ich es schaffe, Menschen in Bewegung zu bringen und ihnen zu helfen, gesünder zu leben. Wenn ich das durch meine Arbeit im adh-Vorstand und Beirat ein wenig voranbringen kann, bin ich super zufrieden.
Welche Rolle spielt das Thema Hochschulisches Gesundheitsmanagement bundesweit?
Der Stellenwert des Themas nimmt gerade zu - hat aber noch ganz viel Luft nach oben. Es ist interessant zu sehen, wie unterschiedlich weit die einzelnen Hochschulen in Bezug auf ein Studentisches oder Hochschulisches Gesundheitsmanagement (HGM) sind. Hier haben wir bei der Abschlussveranstaltung der Initiative „Bewegt studieren - Studieren bewegt! 2.0“ gesehen, dass es Hochschulen gibt, die bereits ein umfassendes HGM haben, während es bei anderen Hochschulen noch in den Kinderschuhen steckt. Ich bin aber optimistisch, dass sich im Laufe der nächsten Jahre vieles zum Positiven weiterentwickeln wird.
Welche Ideen und Ziele hast du für dein Engagement im Beirat?
Zuallererst würde ich mich freuen, wenn wir es schaffen, dass regelmäßige Bewegung ein Teil aller adh-Veranstaltungen wird. Bei langen Sitzungen helfen bewegte Pausen oder kleine Brain Breaks dabei, sich wieder zu fokussieren. Mittelfristig sollten die Ansätze und Projekte, die im Laufe der Initiative entstanden sind, verstetigt werden und einen dauerhaften Einzug in den Hochschulalltag erhalten. Darüber hinaus wäre es großartig, Hochschulen, die aktuell noch nicht im Bereich SGM oder HGM aktiv sind, davon zu überzeugen, dies auf ihre Agenda zu nehmen. Hierfür wäre eine weitere Förderung in Kooperation mit der TK eine tolle Möglichkeit. Ich hoffe, dass wir gemeinsam die richtigen Weichen dafür stellen können.
Welche Bedeutung hat Gesundheitsmanagement bei euch in Göttingen? Was sind eure Aktivitäten?
Mit dem „Healthy Campus” haben wir an der Uni Göttingen ein super Projekt, an dem ich zeitweise mitwirken durfte. Wir bieten zum Beispiel Kochkurse, Bewegte Pausen und Brain Breaks in Vorlesungen, aber auch so etwas, wie den „Walk to talk”, in dem man sich bei einem Spaziergang über die verschiedensten Themen austauscht, an. Die Resonanz könnte noch größer sein, aber ich bin mir sicher, dass sie sich weiter verbessern wird.
Dustin, du bist selbst Student. Wie erlebst du die Mental Health-Krise der Studierenden?
Gerade jetzt in der dunkleren Jahreszeit bekomme ich häufig von Freunden mit, dass es ihnen mental schlechter geht mit den ganzen Aufgaben, die auf sie einprasseln. Ich selbst kann mich davon auch nicht frei machen und merke, wie manche Dinge mich ziemlich stressen. Ich habe zum Glück schon einige Methoden gelernt und ausprobiert, die mir helfen, mich in einen guten Zustand zu bringen. Mir hilft es beispielsweise, wenn ich Sport mache, bestenfalls in einer Gruppe. Für mich sind Gesundheit und Sport unmittelbar miteinander verknüpft. Ich finde es wichtig, dass die Hochschulsporteinrichtungen sich mit dem Thema Gesundheit auseinandersetzen.