Uta, wie bewertest du die Einrichtung des Beirats Gesundheit im adh?
Ich halte das für einen ganz wichtigen Schritt für den adh: Nach innen verdeutlicht dies den Mitgliedshochschulen, dass der adh die Bedeutung des Themas gesamtgesellschaftlich aber auch für die einzelnen Standorte erkannt hat und hier Verantwortung übernimmt. Nach außen demonstriert der adh, dass er auf diesem Gebiet ein wichtiger Player ist und deutschlandweit große Expertise an den Hochschulsportstandorten einbringen kann.
Weshalb engagierst du dich im neuen Beirat Gesundheit?
Mir liegt mir das Thema Hochschulisches Gesundheitsmanagement sehr am Herzen und ich verfolge seit Langen die Entwicklung an den Hochschulen und im adh. Jetzt, wo dieses Thema im Verband auch strukturell verankert wurde, habe ich super viel Lust, mitzugestalten.
Außerdem ist der adh für mich, was die Arbeitsweise und die dort engagierten Personen (sowohl im Haupt- als auch Ehrenamt) angeht, ein ganz besonderer Verband, der sich durch die Art des Denkens und Arbeitens von anderen Verbänden im organisierten Sport deutlich abhebt. Diese Art der Zusammenarbeit schätze ich sehr. Sie macht mir einfach Spaß und ich finde den Austausch bei Veranstaltungen und in den Gremien immer persönlich wie inhaltlich sehr gewinnbringend!
Welche Rolle spielt das Thema Hochschulisches Gesundheitsmanagement bundesweit?
Ich denke, dass die Bedeutung des Hochschulischen Gesundheitsmanagements immer noch unterschätzt wird: Bei knapp 3 Millionen Studierenden deutschlandweit handelt es sich um eine Gruppe junger Menschen, bei denen es zunächst einmal gesellschaftlich relevant ist, dass sie in einem gesunden Umfeld leben und studieren können und ein Bewusstsein für ihre Gesundheit und ihre gesundheitsrelevanten Ressourcen bekommen. Gleichzeitig handelt es sich bei diesen Studierenden nicht selten um Menschen, die später im Berufsleben an verantwortungsvollen Positionen sitzen oder Führungsverantwortung übernehmen und damit als Multiplikatorinnen und Multiplikatoren oder Vorgesetzte Verantwortung dafür tragen, dass die ihnen anvertrauten Mitarbeitenden ebenfalls in einem gesundheitsfördernden Setting arbeiten können. Wir haben es also beim Studentischen Gesundheitsmanagement mit absolut bedeutsamen Multiplikationseffekten zu tun.
Betrachtete man die Gruppe der Mitarbeitenden an Hochschulen, so sind diese zahlenmäßig zwar die kleinere Gruppe – verglichen mit den Studierenden. Aber sie sind diejenigen, die sowohl im wissenschaftlichen wie auch im wissenschaftsstützenden Bereich die Kernaufgaben von Hochschulen – nämlich Forschung und Lehre – erst ermöglichen und umsetzen. Dieser Personengruppe ein gesundheitsförderliches Umfeld zu bieten und fürsorglich für ihre Gesundheit und damit auch ihre Leistungsfähigkeit zu sorgen, sollte selbstverständliche Aufgabe der Lebenswelt Hochschule sein!
Welche Ideen und Ziele hast du für dein Engagement im Beirat?
Eine wichtige Aufgabe besteht darin, den Vorstand bei der Entwicklung von Strategien für das Thema Gesundheitsförderung im adh zu unterstützen. Außerdem finde ich es sehr nützlich und spannend, die unterschiedlichen Mitgliedshochschulen, die beim Thema Gesundheitsförderung ja ganz unterschiedlich weit sind, gut miteinander zu vernetzen. So können Erfahrungen und Ideen geteilt werden, Maßnahmen müssen nicht immer wieder neu entwickelt werden und Standorte, die bei der Gesundheitsförderung noch in den Kinderschuhen stecken, erhalten so hoffentlich tatkräftige Unterstützung von den "alten Hasen“ im Hochschulischen Gesundheitsmanagement. Und nicht zuletzt ist es eine wichtige Aufgabe; das Hochschulische Gesundheitsmanagement und die Rolle des adh im Feld der Hochschulen selbst, aber auch in der Politik und bei möglichen Geldgebern zu verorten.
Welche Bedeutung hat Gesundheitsmanagement und -förderung bei euch am Standort? Was sind eure Aktivitäten in diesem Bereich?
Um es mit einem sportlichen Bild zu sagen: Wir erleben im Themenfeld der Gesundheitsförderung, insbesondere der Studentischen Gesundheitsförderung, an unserer Hochschule einen echten Marathon: Es hat zunächst einige Jahre Überzeugungsarbeit gebraucht, bevor wir überhaupt an den Start gehen durften. Nun, wo wir unterwegs sind, machen wir die Erfahrung, dass die Strecke sehr lang ist, es echte Durststrecken gibt, sich Hindernisse und Steigungen auftun und nur wenig „Funktionäre“ an der Strecke stehen, um uns zuzujubeln. Zum Glück sind wir auf unserem Lauf aber mit ganz vielen jungen, kreativen, engagierten Studierenden unterwegs, mit denen diese sportliche Herausforderung super viel Spaß macht, die immer wieder neue Ideen haben, keine Zeit und Mühe scheuen, mit uns unterwegs zu sein. Und irgendwann kam dann auch noch die ersten Verpflegungsstation in Form des adh und der TK in den Blick und haben uns in Form von "Bewegt studieren - Studieren bewegt! 2.0" Energieriegel gefüttert. Jetzt haben wir sogar eine Anschlussfinanzierung durch die TK erhalten, was uns das Gefühl vermittelt, mit der fernen Ziellinie am Horizont noch einmal Tempo zulegen zu können!
Wie erlebst du die Mental Health-Krise der Studierenden?
Diese erleben wir als sehr gravierend. Der AStA der Universität Regensburg als auch sämtliche Beratungsstellen haben festgestellt, dass seit der Coronazeit nicht nur die Anzahl der Studierenden, die sich offensichtlich massiv psychisch belastet fühlt, gravierend angestiegen ist, sondern auch, dass die Anliegen, mit denen die Studierenden in die Beratung kommen, viel schwerwiegender sind als noch vor einigen Jahren. Wir haben daraufhin mit allen Beratungsstellen und relevanten Akteuren im Feld der mentalen Gesundheit einen runden Tisch "Psychische Gesundheit“ gegründet, an dem wir uns regelmäßig austauschen und vor allem sämtliche Angebote zentral auf der Seite des SGM bündeln, um den Zugang zu relevanten Informationen für die Studierenden so einfach wie möglich zu machen.