Juliane, wie bewertest du die Gründung des Beirats Gesundheit im adh?
Durchaus positiv! Ich denke, dass der Beirat dem Thema im adh ein ganz neues Gewicht verleihen kann und wir damit eine Sichtbarkeit für das erzeugen, wo eine unserer Kernkompetenzen liegt: mit vielfältigen Bewegungs- und Sportangeboten an unseren Hochschulen Gesundheit und Fitness zu fördern.
Weshalb engagierst du dich im Beirat Gesundheit?
Das Thema Gesundheit ist mir persönlich wahnsinnig wichtig. Obwohl es kein Geheimnis ist, welche Komponenten zu einer gesunden Lebensweise gehören, könnte es um die Gesundheit von Studierenden und Beschäftigten an Universitäten sowie der gesamten Bevölkerung deutlich besser stehen. Dazu kommt, dass gerade die Studierenden eines Tages Verantwortung haben werden, möglicherweise als Lehr- oder Führungskräfte. Sie werden also Multiplikatorinnen und Multiplikatoren und können das Thema weitertragen. Für mich persönlich hoffe ich, dass ich dem Thema an der Universität Rostock und im adh mehr Gewicht verleihen kann.
Welche Rolle spielt das Thema Hochschulisches Gesundheitsmanagement (HGM) aus deiner Sicht bundesweit?
Das ist noch sehr unterschiedlich und hängt auch sehr davon ab, wie die Hochschulleitungen das Thema bewerten. An einigen Universitäten ist ein gutes studentisches Gesundheitsmanagement etabliert – oftmals über den Hochschulsport – aber für die Mitarbeitenden gibt es kaum Maßnahmen. An anderen Hochschulen ist es wiederum umgekehrt und manche Hochschulen haben beide Bereiche fest im Blick und investieren auch mit Personalstellen in die Gesundheit ihrer Mitglieder.
Welche Ideen hast du für dein Engagement im Beirat?
Noch bin ich dabei, mich in das Thema einzuarbeiten. Wir müssen aber auf jeden Fall mehr Sichtbarkeit schaffen und Tools entwickeln, mit denen die adh-Mitglieder an ihren Einrichtungen noch besser für Gesundheitsprojekte und -strukturen werben können. Vieles ist schon an den Mitgliedshochschulen vorhanden, muss aber sichtbarer gemacht werden, damit vielleicht andere Hochschulen sich von guten Ideen inspirieren lassen können. Wir sollten auf jeden Fall „Best-Practice-Beispiele“ identifizieren und kommunizieren.
Welche Bedeutung hat HGM an der Universität Rostock? Was sind eure Aktivitäten in diesem Bereich?
An der Universität Rostock ist das Thema schon seit fast 15 Jahren präsent, glücklicherweise als gesamtuniversitäres Gesundheitsmanagement für Studierende und Beschäftigte. Aufgrund von Strukturveränderungen wird dieser Bereich jetzt dem Hochschulsport angegliedert, was ich sehr begrüße. Wir nutzen Befragungen und beispielsweise die Daten von Krankenkassen, um zu schauen, welche Maßnahmen benötigt werden. Vor allem Angebote zur Mental Health spielen dabei zunehmend eine wichtige Rolle.
Wie erlebst du die Mental Health-Krise der Studierenden?
Für die Universität Rostock wissen wir, dass seit der Coronapandemie etwa zwanzig Prozent der Studierenden sagen, dass sie sich gestresst, besorgt oder in ihrer mentalen Gesundheit eingeschränkt fühlen. Direkt von Studierenden kommuniziert wird das deutlich seltener. Es scheint trotz der inzwischen hohen Akzeptanz dieser Themen immer noch Hindernisse geben, darüber zu sprechen. Wir bieten deswegen unter anderem in Zusammenarbeit mit einer Psychologin niedrigschwellige Angebote, die sich mit der Work-Life-Balance beschäftigen. Außerdem gibt es zunehmend Angebote zur Stressbewältigung. Wir haben erfreulicherweise eine sehr aktive Studierendenvertretung an unserer Universität, mit der wir gemeinsam Maßnahmen und Angebote planen können.