Melina Merkhoffer hat keine Scheu vor großen Kickern © Robin Brillert

Aus Südhessen über Österreich nach Sibirien: Melina Merkhoffer ist eine von zwei Snowboarderinnen, die in Russland auftrumpfen wollen

Melina Merkhoffer würde man als echte Hessin wahrscheinlich nicht gleich in die Wintersportschublade stecken. Doch die älteste Athletin der Studierenden-Nationalmannschaft bei der Winter-Universiade in Krasnojarsk hat viel unternommen, damit sie so viel Zeit wie möglich auf dem Snowboard verbringen kann.

Nicht von ungefähr ist sie die erste Deutsche, die in der Halfpipe den Crippler (ein Rückwärtssalto mit einer viertel/halben Drehung, um wieder in Fahrtrichtung die Frontside-Wall zu verlassen) gestanden hat, beim McTwist (Rückwärts-Drehung mit Vorwärtssalto) ebenfalls eine gute Figur macht und auf den großen Kickern in der Lage ist, einen Frontside 720 (zwei vorwärts gedrehte volle Umdrehungen um die körpereigene Längsachse) zu springen.

Im Interview erzählt die 25-jährige frühere Leistungsturnerin aus Taunusstein, die im Slopestyle und in der Halfpipe antreten wird, wie sie ihre Liebe zum „standing sideways“ entdeckt hat und was sich die Sport-, Kultur- und Veranstaltungsmanagement-Studentin an der FH Kufstein vom Trip nach Russland verspricht.

Melina, Du bist in Südhessen aufgewachsen, fernab der Alpen. Wie bist Du zum Snowboarden gekommen?

Dazu gekommen bin ich eigentlich durch meine Freunde. Ich bin früher immer bei Skifreizeiten mitgefahren und habe das dann kennengelernt. Am Anfang hat es mir noch nicht einmal Spaß gemacht, weil ich keinen guten Lehrer hatte. Das war so mit 14 Jahren.

Ein Jahr später hat es mir aber jemand gezeigt, der das besser rüberbringen konnte. Seit diesem Zeitpunkt hat es mich nicht mehr losgelassen.

Du bist dafür sogar umgezogen.

Genau, meine Eltern haben mich immer unterstützt. Ich bin dann oft mit dem Zug in den Süden gefahren. Nach dem Fachabi bin ich dann aber nach Innsbruck umgezogen.

Und seither betreibst Du Snowboarden auf einer professionellen Schiene?

Eher semi-professionell. Ich habe meine Sponsoren und kann im Europacup mitfahren. Ich habe meinen Spaß und bin gar nicht mehr so heiß auf Weltcups.

Warst Du denn mit Snowboard Germany als Spitzenfachverband in Kontakt?

Ja, aber als es darauf ankam, habe ich mir den Rücken gebrochen. Danach hat wohl niemand mehr so recht daran geglaubt, dass ich mich wieder zurückkämpfen kann.

Was ist Dein Ziel für Krasnojarsk 2019?

Ich möchte in beiden Disziplinen in die Top-5 fahren. Ich bin motiviert und fühle mich top vorbereitet.

Bleibt bei all der Zeit im Schnee auch genügend Raum fürs Studium?

Es gab Saisons, da war es kein Problem, beides unter einen Hut zu bekommen, weil ich eine Freistellung bekommen habe. Letzte Saison bin ich dafür kaum zum Snowboarden gekommen, weil es an der FH viele Praxiseinsätze gibt.

Dafür habe ich diesen Winter wieder viel frei bekommen und werde toll unterstützt. Sonst wäre es schwer, auch wenn man gut planen können muss.