07.07.2020 | Kategorie: 2020 , TopNews , Aus den Hochschulen

Auf die App gekommen: Der Hochschulsport in Heidelberg setzt auf eine Kooperation mit GettoWorkout

Die meisten Unis haben in den Tagen des Lockdowns Studierende wie auch Mitarbeitende an den Hochschulen mit Live-Online-Kursen oder on-demand-Angeboten im digitalen Raum fit gehalten. Der Hochschulsport in Heidelberg hat einen eigenen Weg eingeschlagen.

„Natürlich haben wir, wie alle anderen auch, am Anfang überlegt, wie wir mit der Situation umgehen sollen und inwiefern wir eigene Videos online stellen sollten. Allerdings haben wir uns angesichts der bereits im Netz bestehenden Qualität dagegen entschieden. Wir hätten mit diesem Niveau einfach nicht mithalten können. Digital ist einfach nicht unsere Kernkompetenz“, erklärt Matthias Wolf die ersten Reaktionen auf die Coronakrise und den folgenden Lockdown.

Über eine weitere Recherche kam dem Hochschulsportleiter die Idee, mit den Machern von GettoWorkout, einer Fitness-App, das Gespräch zu suchen und eine Kooperation zu schmieden. Anstatt der Möglichkeit, an selbstgenerierten Onlinekursen teilzunehmen, sollte jedes Mitglied der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg – knapp 50.000 Personen – die Option bekommen, die verschiedenen 15- bis 40-minütigen Workouts kostenfrei zu nutzen.

Nachdem sich die Verhandlungen mit dem Augsburger Unternehmen über Ostern und den April hinweg zogen, stand ab 1. Mai 2020 die Zusammenarbeit fest. Über die Hochschulsport-Website können sich Interessierte seitdem registrieren und erhalten so einen Code, der nach Download der App genutzt werden kann.

„Wir haben seit dem Start 1.750 Buchungen gehabt. Das ist ein Erfolg. Ich hatte mit deutlich weniger Nachfrage gerechnet“, resümiert Wolf, der dank der Auswertung des App-Betreibers auch weiß, dass knapp 60% der Code-Nutzenden einmal pro Woche mit Hilfe der insgesamt 40 zur Verfügung stehenden Workouts trainiert. Die restlichen 40% würden sogar mehrmals das Angebot nutzen.

Bis einschließlich Ende Juli übernehmen die Heidelberger die komplette Finanzierung für alle User und Userinnen, nachdem der Mai auch für den Hochschulsport selbst kostenfrei gewesen ist. So sollen Erfahrungswerte über die Nutzerzahlen und Bedarfe gewonnen werden, um dann ein mögliches Konzept für die Refinanzierung ab August aufstellen zu können - auch, um so für eventuelle Rückschläge in Folge von möglicherweise wieder steigenden Infektionszahlen gerüstet zu sein.

„Wenn wir wissen, wie wir das Angebot bepreisen können, damit am Ende die schwarze Null steht, wäre die App auch etwas für kleinere Hochschulsport-Standorte, die mit wenig Personal und Budget ein Programm gestalten müssen“, so Wolf, der gerne für den bilateralen Austausch und für Nachfragen zur Verfügung steht.

Allerdings macht der Hobbyläufer ebenso deutlich: „Auch wenn die App gut ankommt, kann sie nicht das Ziel sein. Der akademische Sportbetrieb zeichnet sich durch Gemeinsamkeit aus. Aber besondere Umstände erfordern besondere Maßnahmen.“

Von daher ist der Volkswirtschaftler und Sportwissenschaftler froh, dass seit wenigen Wochen wieder Präsenzangebote im Hochschulsport umgesetzt werden können. Seit dem 22. Juni 2020 ist Wassersport mit wenigen Einschränkungen (Mehrsitzer Rudern) möglich, auch zwei Fitnesskurse finden jeden Abend open air auf dem Stadionrasen statt.

Seit einer Woche werden auch Indoor-Kurse wie Yoga oder Aikido angeboten, allerdings mit deutlich reduzierten Kursgrößen. Schritt für Schritt soll das Programm erweitert werden, allerdings „müssen wir uns jede Maßnahme absegnen lassen, auch wenn sich die Situation durch die neue Verordnung in Baden-Württemberg deutlich entspannt hat.“

Bis aber endlich wieder die Prä-Lockdown-Normalität herrscht, bleibt die GettoWorkout-App eine interessante Alternative, die Zielgruppe in Bewegung zu halten.

Weitere Informationen zur App gibt es hier.