Sophie, wie bist Du zum Freestyle Skifahren gekommen?
Das liegt bei mir in der Familie: Auch meine Eltern sind Freestyle-Fahrer, beide waren schon Olympiateilnehmer. Ich wurde von klein auf mitgenommen zu Rennen.
Bei meinem Heimatverein, dem Skiclub Wiesloch, bin ich ganz früh in der Jugendrennmannschaft mitgefahren, sowohl alpine Rennen als auch Buckelpiste (Mogul). Mit acht Jahren wurde ich für ein regionales Freestyle-Nachwuchsteam gesichtet. Seit ich zwölf bin, gehöre ich zum nationalen Nachwuchsteam.
Was macht für Dich die Faszination Deiner Sportart aus? Und worauf kommt es beim Buckelpiste-Fahren an?
Ich habe mich für die Buckelpiste entschieden, weil mich das Adrenalin reizt, wenn man mit großer Geschwindigkeit durch die Buckel fährt und die Sprünge absolviert.
Außerdem sind die Freestyler eine große Gemeinschaft mit einer coolen Atmosphäre. Man kennt sich, trifft sich bei den Wettkämpfen, und es gibt wenig Neid untereinander.
Für meinen Sport benötigt man eine enorm hohe Konzentration, weil man ganz viele Dinge gleichzeitig machen muss. Man hat für einen Lauf nur 20 bis 30 Sekunden, und ein kleiner Fehler kann einen bereits um 20 Plätze nach hinten werfen.
Deswegen muss man sich immer sehr gut vorbereiten und die ganzen Abläufe und Sprünge ständig wiederholen. Ich muss darauf achten, dass ich immer eine ähnliche Geschwindigkeit habe oder nicht plötzlich 20 Meter höher fliege als sonst.
Wie und was trainierst Du?
Für mich ist das Training als Ausgleich für das Studium wichtig, das macht den Kopf frei. Am Sportinstitut fühle ich mich sehr wohl, hier habe ich alle Trainingsmöglichkeiten.
Im Kraftraum trainiere ich mit Kommilitonen zusammen, die langen Öffnungszeiten sind super. Einmal in der Woche habe ich Trampolintraining, bei dem ich die gesamte Grundtechnik für die Sprünge immer wieder wiederhole.
An den Wochenenden bin ich viel im Schnee, in den letzten Wochen zusammen mit anderen Mitgliedern aus meinem Team häufig in Albstadt. Dort haben wir mit unserem Trainer Sprungtraining gemacht – die Schanzen dafür mussten wir selber bauen.
Ein Teil meines Programms ist auch Aufmerksamkeitstraining: man konzentriert sich darauf, dass man die Umgebung im Moment wahrnimmt, sich aber von nichts ablenken lässt. Für mich gibt es um mich herum nichts, wenn ich die Buckelpiste fahre. Nur bei den Dual Moguls – wenn zwei Fahrer parallel die Buckelpiste fahren – nehme ich die Fahrerin neben mir war. Aber das lenkt mich nicht ab, sondern motiviert mich zusätzlich.
Was studierst Du und warum hast Du Dich für die Universität Tübingen entschieden?
Ich habe mich zum Wintersemester 2018/19 für Sportwissenschaft und Biologie eingeschrieben. Mit dem Bachelor of Education möchte ich – nach jetzigem Stand – später als Lehrerin arbeiten. Tübingen kenne ich bereits gut, weil meine Oma auf der Schwäbischen Alb wohnt. Ich war hier bereits häufig zu Besuch und mag die Stadt.
Ich ordne nicht alles meinem Sport unter. Es kann immer passieren, dass man sich ernsthaft verletzt. Deswegen plane ich mein Leben normal und schaue, wie ich den Sport dabei noch unterbringe.
Das ist auch ein Grund, warum ich zum Studium nicht nach München oder Salzburg gegangen bin, sondern dahin, wo es mir gefällt: nach Tübingen.