adh trauert um Ehrenmitglied Prof. Dr. Gerhard Treutlein

Nach schwerer Krankheit ist Prof. Dr. Gerhard Treutlein, Sportpädagoge, adh-Ehrenmitglied und Anti-Doping-Kämpfer, am 14. März 2022 in Heidelberg im Alter von 81 Jahren verstorben.

Unermüdlich, unerschrocken und engagiert – diese drei Eigenschaften kennzeichnen das Leben und Wirken von Prof. Dr. Gerhard Treutlein.

Länger als die Hälfte seines Lebens setzte sich Gerhard Treutlein in seiner akademischen und ehrenamtlichen Karriere für die Prävention von und den Kampf gegen Doping im Sport ein. Nach seinem Studium der Fächer Geschichte, Sport und Französisch an den Universitäten Heidelberg und Nantes war er bis zu seiner Emeritierung Professor für Sportpädagogik an der PH Heidelberg. Er gilt als einer der wichtigsten Kämpfer gegen den Einsatz von leistungssteigernden Mitteln im Sport. 

Unzählige Publikationen und seine präventiv-pädagogischen Ansätze führten zu einer differenzierten Wahrnehmung des Konsums von leistungssteigernden Mitteln in der Gesellschaft. Mit viel Engagement brachte sich Treutlein zudem in die Arbeit zur Prävention von Doping sowie den Missbrauch von Medikamenten und verbotenen Nahrungsergänzungsmitteln bei Jugendlichen insbesondere in der Zusammenarbeit mit der Deutschen Sportjugend ein. 

Ab dem Jahr 2010 war Treutlein deswegen auch Mitglied der Evaluierungskommission „Freiburger Sportmedizin“, mit der die Arbeit der Abteilung Sportmedizin des Universitätsklinikums untersucht wurde. 

Treutlein, ein adh-Urgestein 

Vor allem im adh hinterließ Gerhard Treutlein seine prägenden Einflüsse. Von 1972 bis 2007 war er adh-Disziplinchef Leichtathletik. In dieser Funktion galt seine Verantwortung unter anderem der Beschickung und Betreuung der Deutschen Studierenden-Nationalmannschaft. Gleich 17-mal begleitete er die Athletinnen und Athleten zu Sommer-Universiaden sowie zu zahlreichen Studierenden-Weltmeisterschaften im Crosslauf. Hierbei nutzte er seine Vorerfahrungen, die er als Trainer von Jugendlichen bis hin zu Olympiateilnehmenden gesammelt hatte. Handlungsleitend war für Gerhard Treutlein stets das Primat der mündigen Athletinnen und Athleten. 

Er initiierte unter anderem die Durchführung von Deutsch-Französischen (1988 und 1993 mit jeweils über 1.200 Teilnehmenden) sowie Deutsch-Polnischen Hochschulmeisterschaften in der Leichtathletik, bei denen die sportlichen wie interkulturellen Begegnungen unter Studierenden gefördert wurden. 

Darüber hinaus verfasste er zahlreiche Artikel für das adh-Magazin hochschulsport. Er war ein unbequemer und ausdauernder Mahner, unter anderem mit seinem Antrag an die adh-Vollversammlung, der Verband solle sich für die Abwahl des FISU-Präsidenten Primo Nebiolo wegen dessen Verstößen gegen die Good-Governance Prinzipien einsetzen. 

2009 erhielt Gerhard Treutlein für seine Verdienste in der ehrenamtlichen Arbeit im Sport, für die Förderung der deutsch-französischen Beziehungen, für seinen Beitrag zur Dopinggeschichte im Leitungssport sowie im Bereich der Dopingprävention das Bundesverdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland. Im Jahr 2016 verlieh der DOSB, auf Vorschlag des adh, den DOSB-Ethikpreis an Gerhard Treutlein. 

„Das adh-Ehrenmitglied Prof. Dr. Gerhard Treutlein hat auf all seinen Aktivitätsebenen klare Wertevorstellungen vertreten und war damit über 5o Jahre ein wichtiger Orientierungspunkt für den adh, die Arbeit im Hochschulsport und in Sportdeutschland. Gerhard Treutlein zeigte ein unermüdliches Engagement für seine Überzeugungen und bleibt deswegen ein Vorbild für Generationen von Aktiven und Offiziellen im Hochschulsport und darüber hinaus. Wir werden ihm ein würdiges Andenken bewahren und seinen Rat und seine klare Haltung vermissen“, so der adh-Vorstandsvorsitzende Jörg Förster. 

 

70 Jahre - 70 Köpfe: Prof. Dr. Gerhard Treutlein