Der Allgemeine Deutsche Hochschulsportverband (adh) hat die XXIV. Olympischen Winterspiele 2022 in Peking (China) zum Anlass genommen, eine Analyse der deutschen Olympiamannschaft mit Fokussierung auf studentische Spitzenathletinnen und -athleten und deren Erfolge, durch Sportwissenschaftler Martin Santelmann (M.A.), erarbeiten zu lassen. Neben der Analyse der Mannschaftszusammensetzung wurden auch die erbrachten Leistungen mit denen der Olympischen Winterspiele 2018 in Pyeongchang verglichen. Von Bedeutung waren besonders die Entwicklung der Struktur der deutschen Mannschaft und der Anteil der studentischen Medaillengewinnerinnen und -gewinner.
Weiterhin drittgrößte Statusgruppe nach Angehörigen der Bundeswehr und Bundespolizei sind die Studierenden
Bei den Olympischen Winterspielen 2022 nahmen insgesamt 2.834 Athletinnen und Athleten aus 91 Nationen an 109 Wettbewerben in 15 Disziplinen und sieben Sportarten teil (IOC, 2022). Das deutsche Olympia-Team umfasste 150 Sportlerinnen und Sportler von denen 25 studierten, was einen Anteil von 16,7% ausmachte. Addiert man die Athletinnen und Athleten, die bereits einen Hochschulabschluss vorweisen konnten, betrug der Anteil an Akademikerinnen und Akademiker im deutschen Team ein Viertel (26,7%). Die insgesamt 40 akademischen Spitzensportlerinnen und Spitzensportler stellten nach den 57 Angehörigen der Bundes- und Landespolizei (38 %) sowie den 56 Angehörigen der Bundeswehr (37,3%) die drittgrößte Statusgruppe dar. Somit blieb der Anteil der Studierenden im deutschen Olympia-Team im Vergleich zu den Winterspielen 2018 in Pyeongchang auf gleichem Niveau.
Der Frauenanteil unter den Studierenden lag, wie bereits 2018, deutlich über dem der gesamten Deutschen Olympiamannschaft. Die teilnehmenden Studierenden setzten sich aus 44% Frauen und 56% Männern zusammen, womit der Frauenanteil 10% über dem Durchschnitt im Vergleich zum gesamten deutschen Team lag. Die studierenden Athletinnen und Athleten kamen auf einen Altersschnitt von 26,6 Jahren, womit sie erneut ein Jahr unter dem Durchschnitt der Gesamtmannschaft lagen.
Die Fachrichtungen mit dem größten Anteil an Studierenden waren die Wirtschaftswissenschaften mit 64%, gefolgt von den Sportwissenschaften mit 28%. Mit jeweils 20% folgten technische Studiengänge, Lehramt/Pädagogik und die Kultur-, Geistes- und Sozialwissenschaft. In der Analyse kam es aufgrund von Studiengängen, die in mindestens zwei Kategorien eingeteilt werden können beziehungsweise verschiedene Fachrichtungen miteinander kombinieren zu Mehrfachnennungen.
In Bezug auf die Medaillengewinne waren die studentischen Athletinnen und Athleten bei den Winterspielen 2022 an nahezu jedem dritten Medaillengewinn beteiligt. Acht der 27 deutschen Medaillengewinne gingen auf das Konto der Studierenden. Unter Hinzunahme der Absolventinnen und Absolventen, die ebenfalls an acht Medaillen beteiligt waren, wurde sogar jede zweite deutsche Medaille von Akademikerinnen und Akademikern geholt. Hervorzuheben ist hierbei, dass die Hälfte der 12 Goldmedaillen ebenfalls von dieser Statusgruppe gewonnen wurde.
Zur kompletten Analyse und den Tabellen zur Struktur und zum Erfolg der deutschen Olympiamannschaft.